Die Deutsche Bank

Eine der erstaunlichsten Dinge unsere Medien-Demokratie ist die Tatsache, dass Josef Ackermann uns im Fernsehen sagen darf, wie die Welt auszusehen hat und was wir tun müssen, damit sie dann auch so aussieht. Warum darf der das? Ich habe den nicht gewählt. Sie haben das auch nicht.

Der Ackermann war einer von denen, die ein nationales Bündnis für die Banken forderte. Denn die Banken mussten geschützt werden vor dem, was sie selbst angerichtet hatten. Das ist im Sinne des amerikanischen Verbraucherschutzes: erst wenn man sich besonders dämlich verhält und den heißen Kaffee auf die Hose kleckert, darf man den Hersteller des Kaffees verklagen, weil der nicht draufgeschrieben hat, dass das passieren könnte. Bei den faulen Finanzgeschäften waren die Banken Hersteller und Mitkonsument in einem. Also muss man sie schützen und stützen. Das ist eine soziale Herausforderung. „Soziale Verantwortung muss selbstverständlicher Teil unseres Denkens und Handelns sein“ sagt Josef Ackermann. Das zeigt sich auch in der Auswahl der Geschäftskunden der Deutschen Bank. Wie die chinesische Ölgesellschaft PetroChina. Die wiederum fördert sehr viel Öl in Darfur. Das Geld nutzt dann die sudanische Regierung für die Finanzierung des Krieges. Anders gesagt: ohne das Geld wäre der Krieg gar nicht möglich. Das wäre auch asozial: was sollten die ganzen armen Soldaten ohne Waffen machen? Die wären ja schutzlos.

Die deutsche Bank vergab auch einen Kredit an eine Firma, die die Uranproduktion im Niger verdreifachen will und bei denen die Arbeiter schon jetzt unter Bedingungen arbeiten, bei denen wir uns mit unseren paar Castor-Transporten überhaupt keine Gedanken machen müssen, wir könnten hier in Deutschland mit der Zerstörung der Erde zu tun haben können.

Die deutsche Bank ist beteiligt an amerikanischen Firmen, die Uranmunition für die amerikanischen Truppen herstellt. 30000 Urangeschosse haben die Amerikaner auf dem Balkan verschossen, viele davon beschlossen statt zu explodieren einfach mal das Grundwasser zu konterminieren. Wenn man gegen Amerikaner kämpft, dann soll man auch noch Jahre später Spaß dran haben.

Der Deutschen Bank sind die aber die Hände gebunden. Der Nachhaltigkeitsbeauftragte Hölz sagte:  „Die Deutsche Bank ist eine Geschäftsbank und keine Umweltpolizei. Sie hat Verantwortung gegenüber ihren Aktionären und Einlegern.“

Die deutsche Bank ist also nicht die Umweltpolizei. Eine überraschende Erkenntnis. Sie haben weder die Aufgabe noch die Befugnisse. Da denkt man sich: klar, stimmt, ja haben sie recht. Hat man beinahe Mitleid. Die haben ja auch keine Möglichkeiten. Und keinen Etat dafür. Nur: das hat doch keiner verlangt. Uns reicht doch, wenn sie bei den Schweinereien nicht mitmachen.

„Wir sind nicht die Umweltpolizei.“ Darum müssen sich andere drum kümmern. Die anderen, dass sind die Politiker. Die hält die Bank zwar traditionell für schwachsinnig. Die sollen sich gefälligst nicht einmischen, da sie keine Ahnung haben. Außer wenn das Finanzsystem gerade einkracht, weil die Gier größer war als der Verstand der Hochfinanz: dann darf die Politik in einem von den Banken gesteckten Rahmen eingreifen.

Wobei nicht alles schlecht ist: die Deutsche Bank arbeitet nachhaltig. Von dem Geld aus den schmutzigen Geschäften wird die Konzernzentrale in ein Ökohochhaus ausgebaut. Und man kümmert sich auch im sozialen Bereich. Zum Beispiel um viel geschmähte Leute. Da will doch die Bundesregierung das Gehalt von Krisenbänkern beschränken. Dann warnt gleich der Ackermann: „Für 500000 arbeitet keiner als Vorstand!“ In Deutschland wird ja eh zu wenig bezahlt im Vergleich zum geheiligten Land Amerika. Der Europaweite Vergleich zeigt jedoch: in Deutschland verdienen Vorstände mehr als in Rest-Europa. Und in Amerika haben die Leute, die so viel verdienten, eine Menge Firmen Pleite und eine Menge Leute arbeitslos gemacht. Welch ein Vorbild.

Der Ackermann kämpft für seine Leute: „Die Boni müssen gezahlt werden, sonst sind diese Leute weg.“ Das wiederum kann ich verstehen: der Ackermann ist Patriot. Dummerweise ist er Schweizer. Der hat Angst, dass die Bänker unsere deutschen Banken verlassen und in der Schweiz anheuern.

Ackermanns Herkunft erklärt auch vieles: Wer hat den Calvinismus erfunden? Die Schweizer. Von Riccola wahrscheinlich. Kurzform des Calvinismus: Gott will, dass wir Kohle verdienen. Und daran hält der sich. Der Ackermann wird erst dann nicht mehr Uranabbau finanzieren, wenn Uran im Käsefondue gefunden wird.

Die Banken wollen, dass der Staat eine BadBank gründet und die mit vielen Gewinnen eingefahrenen Verluste übernimmt. Wofür muss man eine böse Bank überhaupt gründen? Reicht da die Deutsche Bank nicht?

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