Januar 2010

Ich  bin spät dran. Es hat wieder einen Monat gedauert, bis ich den Jahreswechsel verdaut habe.

Ich bin aber nicht der einzige. Die Banken haben nun endlich die wirklich funktionierende Lösung zur EC-Karten-Krise gefunden. Sie nennen es Bargeld.

Ich habe diesen Monat auch schrecklich gelitten. Dieses Wetterchaos. Also: heute ist es Wetterchaos. Früher nannten wir das Winter. Lösung: wir haben dann Schneemänner gebaut. War nicht sinnvoll, hat aber Spaß gemacht. Heute: huch, eine Schneeflocke, hat das mit der Klimaerwärmung immer noch nicht geklappt. Schnell mal ne Notlösung: Dax senken oder so was.

Ergebnis: Hamsterkäufe. Bis 10 Uhr morgens waren sämtlich Hamster aufgekauft  Ist irgendwie komisch, wenn Wetterdienst und Zeitungen im Auftrag des Einzelhandels unterwegs sind. Was soll der Hamster eigentlich machen: einen Notstrom-Generator antreiben?

Ansonsten habe ich einen sehr lustigen Monat gehabt. Ich brauchte nur Zeitung lesen. Im Bereich Absurdität erklimmt zum dritten Mal hintereinander die FDP den 1. Platz. Hoffentlich ein gutes Zeichen: bei der Hitparade durfte man früher nach dreimal Platz 1 nicht wiedergewählt werden. Aber jetzt mal im Ernst: welcher normale Mensch kann beim Hotel-Geieire ernst bleiben.

Die Spende der Hotelgesellschaft Substantia AG an die FDP steht laut Generalsekretär Lindner in keinem Zusammenhang mit der 7%-Gesetzgebung. Lindner wörtlich: „Beispielsweise könnten wir der SPD vorhalten, dass sie am 20. Februar 2009 die größte Spende aller Parteien von einem Autokonzern erhielt und im März die Abwrackprämie aufgestockt hat.“

Das ist dann ungefähr so wie der Trickbetrüger, der vor Gericht sagt: „Ja, aber die Banken haben die alte Dame doch um genauso viel Geld betrogen, deswegen bin ich unschuldig.“ Äh, ich glaube falsches Beispiel.

Apropos Trickbetrüger: Bundesärzteminister Rösler meinte, nicht nur die Einnahmeseite im Krankheitswesen müsse sich stabilisieren, auch die Ausgabenseite. Na ja, die Ausgabenseite stabilisiert sich doch wie die Einnahmeseite… der Anstieg ist da recht stetig. Für den Mathematiker: in der 1. Ableitung stimmt doch wieder alles im pharmazeutischen Selbstbedienungsladen.

Aber noch mal zurück zu den Hotels: was soll man eigentlich von einer Partei erwarten, die ihren Generalsekretär nach einer großen Hotelkette benennt?

Lindners Kollegin Leutheusser-Schnarrenberger ist übrigens Justizministeriumerin und hat ein paar erstaunliche Sachen zu Protokoll gegeben. Man muss da auch interpretieren.

Zu den Fällen, bei denen langjährige Angestellte wegen verbotenen Essens einer Wurst gekündigt wurden, hat sie gesagt: es darf da keine Bagetellgrenzen geben. Gemeint: zumindest nicht bei Verdiensten unter 100000 Euro.

Dazu dass es mittlerweile für die Musikindustrie weitaus lukrativer ist, Raubkopierer abzumahnen als Lieder selbst zu verkaufen – 1 Abmahnung kann 50 Käufe ersetzen -: Binchen muss sich laut Sprecher noch einarbeiten. Aus den Protokollen gestrichen wurde der Satz „Wir wussten ja nicht, dass wir jemanden mit Justizkenntnis in dem Amt brauchen.“

Ein paar Tage vorher 2 Artikel übereinander in der Zeitung: in dem einen behauptet Minister De Misere: wir haben keine großen Spielräume, Lohnerhöhungen von 5% gehen einfach nicht. Darüber: ein Manager bei einem örtlichen Energieversorger hat mit 47 Jahren einen Vertrag, der ihm – sollte er mit 51 in Rente gehen wollen – 70% seiner nicht schlechten Bezüge garantiert. Seine beiden Kollegen haben die gleiche Regel. Da kann man gleich rechnen: 1 Million im Jahr kriegen die Herren, sind also 700000 Euro. Dafür geht also das Geld drauf – für Manager-Spielräume. Die wahren Schuldigen an allen Miseren hat aber schon Oberschlaubi Roland Koch gefunden, und er hat eine Maßnahme dagegen: Hartz 4- Empfänger muss man zu Zwangsarbeit zwingen. Wahrscheinlich beim Flughafenbau. Oder zum Kleben von Wahlplakaten.

Ach so, es hat mich noch jemand gebeten, mal was schlimmes über Frau Steinbach vom Vertriebenenbund zu schreiben. Vielleicht später. Ich kann das nicht. Ich leide da noch immer unter akuter Ekelschwellenüberschreitung.

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