Einfach mal aufregen

Einfach mal aufregen Ich habe mal wieder ein Aufregerthema verpasst.

Jetzt nicht Blatter. Ich weiß: seine Wiederwahl war ein schwarzer Tag für den Fußball. Ich habe jetzt mal meinen Fußball gefragt, den interessierte Blatter gar nicht. Wir von den Mittwochs-Kickern haben überlegt, uns zu treffen und zu weinen, aber uns ist aufgefallen: wir sind ja außerhalb des DFB, also auch nicht in der FIFA. Da kann man sich gar nicht aufregen.

Der Fehler wurde aber auch korrigiert. Blatter ist weg. Es bleibt trotzdem spannend: beinahe täglich erfährt man, wer sich welche Weltmeisterschaft gekauft hat. Wir Deutschen nicht. Wir machen das nicht. Da hat Franz Beckenbauer einfach die Abstimmenden mit seinem Dackelblick betört. Andere sind da weniger zimperlich. Da gibt es halt mal Schmiergeld. Und Brasilien bekam die Weltmeisterschaft nur, als sie versprachen, eine europäische Mannschaft gewinnen zu lassen. Deswegen hat der brasilianische Torhüter auch 7 Gegentore gegen Deutschland reingelassen.

Die Russen hingegen haben einen Politiker nicht reingelassen. Aber nicht wegen der WM. Große Schlagzeilen, dass der CDU-Außenpolitiker Wellmann nicht nach Russland einreisen durfte. Wellmann selbst: „Man hat mich behandelt wie einen Verbrecher.“ Gut, es gibt auch Indizien, dass er ein Verbrecher ist, stand ja direkt darüber, dass er CDU-Mitglied ist.

Er war auch nicht der einzige. Laut n-tv hat die Polizei im Rahmen der G7-Kontrollen 1000 Verbrecher ermittelt. Dummerweise kann man sie nicht die ganze Zeit hinter Gittern lassen, die wollen nach dem G7-Treffen wieder nach Hause, um zu regieren.

Zuhause bleiben durfte übrigens Erdogan, der ist in den illustren Kreis nicht eingeladen. Da kann er sich um seine Villa kümmern, die jetzt gerichtlich als Schwarzbau eingestuft wurde. Aber da sollten wir uns nicht einmischen. Wer weiß, was wir für Dreck am Stecken haben. Wir sollten erstmal die Baupläne und Genehmigungen von Schloss Bellevue herausholen.

Auch nicht aufregend finde ich die ganzen Streiks. Die bisherigen Bahnstreiks kosten übrigens alleine die Bahn 300 Millionen Euro. Nochmal: in geldlicher Hinsicht waren sie sich ja quasi einig, es ging jetzt nur noch darum, dass die Bahn nicht zwei Tarifverträge in einer Firma haben will. 300 Millionen ist es also wert, nicht zwei Tarifverträge in einer Firma zu haben…

Aber schon komisch. Ich habe jetzt gelernt: die Lokführer gefährden unseren Wohlstand. Den allgemeinen. Da sind die auch beteiligt dran. Das wissen doch, das merken die auch. Da sagt die Frau des Lokführers immer: nee, nicht mehr verlangen bei der nächsten Tarifrunde, wir wissen doch gar nicht, wohin mit dem Geld. Das liegt doch überall im Wohnzimmer rum.

Jetzt hat die Politik eingegriffen. Wir wissen: es geht um die Berufsgruppen. Welche Gewerkschaft hat in der Gruppe die meisten Mitarbeiter? Nur: wer legt es eigentlich fest, was eine Berufsgruppe ist? Für die Bahn gibt es zwei Berufsgruppen: Lokführer und Rangierlokführer. Die GDL würde die gerne nicht als unterschiedliche Gruppen betrachten. Vielleicht sind auch Informatiker und Straßenzeitungsverkäufer eine Berufsgruppe… da muss man mal kreativ sein.

Ich bin die Tage übrigens geflogen. Mit den Flugzeug. Da haben dann alle geklatscht, weil der Pilot die Landung geschafft hat. Jetzt nicht in Berlin auf dem neuen Flughafen, da hätte ich auch geklatscht, sondern nur, weil er seinen Job gemacht hat. Warum klatscht eigentlich keiner in der Bahn, wenn die mal pünktlich ankommt? Schon ungerecht.

Persönlich spannend – aber doch nicht zum Aufregen – fand ich den real-Prospekt: Da stand im Kleingedruckten „Textilien nicht in Bremen, Oldenburg, Lübeck, Hameln.“ Seitdem frage ich mich: Laufen die da alle nackt rum?

Nächste Seite „Gartengeräte nicht in Bremen, Oldenburg…“ Das verstehe ich. Ist auch gefährlich, so ein nackt bedienter Rasenmäher…

Auch mehr lustig war Peter Maffay in der ADAC-Zeitschrift: „Ich bin kein Raser. Wenn es sein muss, fahre ich schon mal 220 km/h, mehr nicht.“ Der kann gleichzeitig Stimme und Gegenstimme singen…

Aber der Aufreger war tatsächlich was ganz anderes. Helmut Schmidt rauchte bei Maischberger. Und die Frau Maischberger erklärte ihm, dass es ab 2020 keine Mentholzigaretten mehr geben würde. Also in 5 Jahren. Erstaunlicherweise war der 96jährige nicht entsetzt.

Jopi Heesters war nicht so cool. Er ist gestorben, als die Glühbirne von der EU abgeschafft wurde.

Anmerkung: ich möchte jetzt bezahlt werden für meine Geschichten. Wer sie toll findet, soll auch bezahlen. Angemessen fände ich: wer meine Geschichten liest, darf ein Jahr lang keine BILD-Zeitung kaufen.

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