Schnitzel und Wurst für Veganer

Ich bin gestern über eine vegane Schnitzeldiskussion gestolpert. Ich bin irritiert. Und zwar, warum überhaupt jemand so blöd ist, Veganer und vegane Lebensweise anzugreifen.Mich irrititiert, warum jemand über den Begriff oder die Form von „Sojamilch“ oder „veganes Schnitzel“ diskutiert.

Erstmal die Herkunft: „Schnitzel“ kommt IMHO von kleinen Stückchen, die man aus etwas raussäbelt, vermutlich zu Anfang Obst oder Papier. Hier könnten vielleicht die Literaten oder die Obstesser die Leihgebühr für 150 Jahren Nutzung von den Fleischessern verlangen. Wurst kommt entweder von „gedrehtem“ oder „durchgemengten“ und hat erstmal nichts Fleischliches an sich, deutet aber darauf hin, dass damals jeder übriggebliebene Scheiß reingeschmissen wurde.

Also: wenn da Fleischesser ein Copyright auf die beiden Begriffe beantragen wollen, irritiert das dann eher.Es ist auch ganz normal, dass ein Mensch den Namen von etwas Neuem an irgendwas Bekanntem anlehnt.Auch dass die Form übernommen wird, ist nicht verwerflich. Erstens haben die meisten Veganer eine fleischliche Vergangenheit und halten weder den Geschmack noch die Form für verwerflich, sondern wollen einfach nur keine Tiere mehr töten, und zweitens ist die Form von veganen Ersatzprodukten einfach praktisch. Ein Schnitzel (egal ob vegan oder Schwein) ist einfach gut zu braten oder zu grillen.Ich esse Haribo Erdbeeren und halte sie nicht für echte. Ich benutze Scheuermilch und glaube nicht, dass man Andi Scheuer damit aufgezogen hat. Obwohl…

Auf jeder vegetarischen oder veganen Variante steht ganz klar drauf, dass was drin ist (vermutlich besser als auf fleischlichen Produkten). Falls jemand nicht damit zurechtkommt und sich fragt, was Soja für eine Rindersorte ist, hat ein Problem, dass man nicht durch Umbenennung lösen kann.Ich verstehe auch nicht, wie irgendjemand überhaupt versucht zu beweisen, dass Veganer umweltzerstörender leben als Fleischesser. Die Zwischenstufe „aus Pflanze mach Tier zum Essen“ ist immer ungünstig.

Es ist für Menschen auch nicht nötig, Tierprodukte zu sich zu nehmen. Für Menschen ist es wichtig, bestimmte Stoffe zu sich zu nehmen in bestimmten Mengen. Und die ist noch nicht mal für alle Menschen gleich. Wenn Veganer sich ausgewogen ernähren, werden sie überleben. Mein Gefühl ist, dass der durchschnittliche Veganer sich sogar besser ernährt und mehr mit Essen beschäftigt als der durchschnittliche Fleischesser. Nach mehreren Jahren Facebook glaube ich noch nicht mal, dass Veganer ein gesteigertes Sendungsbewusstsein haben – da habe ich dann viel zu viel von erregten Fleischessern gelesen, die sich über Mangelernährung, Nutzen von Fleisch-Ausdrücken durch Veganer etc. echauffierten.Und vor allen Dingen sehe ich nicht, wo Veganer Fleischesser behindern würden. Die sind doch großartig für Fleischesser. Bleibt mehr Fleisch übrig…

Insgesamt habe ich das Gefühl, dass immer, wenn ein Fleischesser über Veganer herzieht, eigentlich ein Test auf BSE gesponsort werden müsste…(Disclaimer: ich bin Fleischesser. Ich kann mir vorstellen, meinen Fleischkonsum weiter zu reduzieren, aber nicht freiwillig vollkommen auf Fleisch zu verzichten.)