CON-Bericht Kakerlak LX – Für eine Handvoll Witz

Der Plot

Für mich ging der Plot quasi schon vor Spielbeginn los. Mein Charakter Idaho Smith, Professor an der Universität von Cotienne, hatte nämlich das Tagebuch seines Vaters erhalten, der als Archäologe auch Grabungen in der Nähe des Spielortes gemacht hatte (was ich aber erst später feststellte – das Tagebuch war sehr klasse, ich brauchte aber ein paar Stunden des Freitagvormittags, um da durchzukommen, weil dauernd irgendwas passierte…).

Am Donnerstag habe ich nicht besonders viel geschafft, ich habe nur 2 Stunden gespielt und bin dann todmüde ins Bett gefallen… Man sollte vor einem CON mehr als 3 Stunden schlafen… Kurz nach meinem ins Zimmer gehen kam dann ein Marcel rein und meinte, dass die SL was von mir will. Ich bekam tatsächlich zum ersten Mal in meinem LARPer-Leben einen Traum, der mir gefallen hat. Inhalt: Ein Grubenarbeiter hatte eine antike Steinplatte (mit sonderbaren Zeichen drauf) geklaut. Er ging zu einem anderen (später erfuhr ich, dass es der Bruder war) und erzählte, wie der Mystery Müller sie alle arbeiten ließ und so… Der Bruder wollte unbedingt die Steinplatte haben, als Geschenk, denn er hatte Geburtstag. Er erschlug dann den Grubenarbeiter. Die beiden hiessen übrigens Schmiergol und Golgum… Ich habe mich ziemlich amüsiert, da Andreas und Matthias das ganze wie schön absurd hinbekamen.

Am Freitag morgen ging es aber gleich los, weil einige Leute schon in den Steinbruch gegangen sind, da gab es merkwürdige Platten mit Zeichen drauf. Es fehlte eine Platte… natürlich die aus meinem Traum. Die haben wir allerdings um die Mittagszeit bekommen, da konnte Schmiergol nämlich auf dem Vorplatz der Burg von ein paar Leuten aufgehalten werden.

Mittlerweile hatten wir raus, dass die ganze Sache mit den Steinplatten von einem Volk namens „die Dhan“ gebastelt worden war, und das es sich um einen Öffnungsmechanismus oder sowas handelte. Als die Steinplatte unten wieder eingesetzt wurde, sahen wir, dass es 4 Symbole waren, die jeweils 4 mal vorkamen. Der Mechanismus ging auf die Gelenkigkeit der Dhan ein: 4 Leute mussten jeweils alle 4 gleichen Symbole berühren. Das sah dann etwas kompliziert aus (leider kein Foto gemacht…). Sie haben auch 7 Anläufe gebraucht, wobei einige der Anläufe mit Verwundungen endeten. Wenn jemand nämlich gleichzeitig 2 nichtgleiche Symbole berührte, griffen 3 Steinstatuen solange an, bis das das Steinplattenfeld wieder geräumt war… Nach einer wahrhaft akrobatischen Leistung musste dann auch noch mit anderen Steinen ein kleines Schiebespiel gelöst werden, danach hatten wir als Belohnung für die Mühe einen einzigartigen Stein bekommen, den irgendwelche Leute Heimstein nannten.

Der Stein wurde dann gleich wieder auf dem Weg zur Burg geklaut, von einem aus unseren Reihen (lästige Verräter, diese Verräter…). Da der Stein bis zum Sonnenuntergang an seinen Platz hätte gebracht werden müssen, hat der Vogt gemogelt und einen anderen Stein an den vorgesehenen Platz für den Heimstein gebracht… das brachte dann scheinbar viel Unglück (na ja, das Unglück wäre wohl auch so gekommen).

Später wurde jedoch noch der Heimstein wieder gebracht und eingesetzt. Leider tauchten um Mitternacht am Freitag zwei nicht nette Personen, eine Hexe und ein Nekromant auf. Beide waren allerdings nur Geister. Sie hatte wohl auf nem Kakerlak den Abgang gemacht, er war zufälligerweise der böse Magier, der in einem Stück erwähnt wurde, dass am Freitagabend gespielt wurde. Bei dem Stück gab es übrigens einen Toten, ein Spion des Königs, der über den Vogt wohl einiges zu berichten hatte. Dummerweise kamen da ein paar Leute in Verdacht… und bei der Flucht von den beiden Stauchern, die auf Grund ihrer Abstammung wohl vom Vogt verdächtigt wurden, haben sich dann noch ein paar andere beim Vogt unbeliebt gemacht, die denen bei der Flucht halfen… Er wollte es sich aber nicht mit allen Gästen verscherzen, deswegen beließ er es beim Waffenabgeben. (Na ja, es hat etwas gedauert, bis er dazu bereit war.)

Die beide Untoten waren mit ihren Essenzen in dem Stein drin, der damit natürlich unsauber war. Dafür haben wir wieder mal Ärger gekriegt. Am Samstag wurden die beiden allerdings freigelassen und kämpften dann mit Hilfe von Leuten, die sie unter Kontrolle hatten (selbst eine Begleiterin von mir, Rhiannon Rowansdottir, stand auf einmal auf der Seite der Hexe, schrecklich…) gegeneinander. Glücklicherweise konnte Thalianna die Bardin den Stein reinigen (im Bach der Nymphe glaube ich) und den Tag retten.

Danach gab es dann noch das bescheuerte Reliquienklauspiel, dass die Heimmannschaft natürlich gewann („Bei einem Kakerlak muss man davon ausgehen, dass die SL einen bescheisst“ 🙂 ). Man sollte mal über die Schiedsrichterfrage sprechen… 🙂 Abends gab es dann noch einen bunten Abend mit Gedichten, Schwerttänzen…

Das war es jetzt nur grob… ich kam da bei den ganzen Intrigen, Mini-Plotstücken etc. nicht hinterher… Habe z.B. nicht den Vogt erwähnt, diese bestechliche Sau… Aber ich hoffe, irgendjemand versteht es.

SL

Die SL war klasse. Auf der organisatorischen Seite schien alles glatt gelaufen zu sein (bis auf eins: Wir hätten besser vorher erfahren, dass wir um 15.00 Uhr am Sonntag raus müssen, so hatten wir nur 1 1/2 Stunden zum Mitschläfer aufwecken und packen). Auf der Plotseite: sehr fein. 🙂

Spieler

Was mir besonders auffiel, war das Sozialverhalten der Spieler. Bei vielen CONs habe ich erlebt, dass Großgruppen den Plot an sich rissen und niemanden beteiligten, Intrigen eher eine Spieler-Spieler statt Charakter-Charakter-Sache waren. Beim Kakerlak kam es mir eher so vor, als würden Intrigen wirklich miteinander gespielt (und ich glaube, es lief da weitaus mehr, als ich mitbekommen habe…). Gut fand ich, dass am FR abend Leute, die unter Fluchthelferverdacht standen, nicht eingekerkert wurden, sondern nur die Waffen abgenommen bekamen. Vielleicht nicht „konsequent“, aber sehr gut für das Spiel. Alkoholische Getränke waren umsonst, trotzdem habe ich keinen Volltrunkenen gesehen… Ich kam sehr gut ins Spiel rein, obwohl ich gar nicht so viele Leute kannte, und normalerweise dann ein paar Probleme habe…

Essen

Wegen der Hitze habe ich die meisten Kalorien mit Hilfe von Apfelsaft zu mir genommen. Eigentlich schade, denn das Essen war extrem leckerst. Am genialsten war der Krustenbraten, die Schwarte krachte richtig. 🙂 Habe ich bisher auf CONs nicht erlebt, da waren Schwarten eher immer so Lederteile, die am Fleisch hingen. Ein Extralob an die Küche! 🙂 Ach so: „authentisch“ waren die Speisen auch noch, trotzdem waren sie essbar. 🙂

Location

Schloss Veldenz ist sehr schön. Schon im Freiluftbereich des Schlosses kann man sich ganz nett ein wenig verlaufen, der Wald ist auch sehr schön. Allerdings: bei starkem Regen soll es zu Überschwemmungen in der großen Halle kommen können, und die ist auch die einzige Rückzugsmöglichkeit bei Regen (ausser den Schlafhütten). Hat uns aber bei 35 Grad Hitze nicht so interessiert…

Preis-Leistung

Mit 111 Euro für 4 Tage (allerdings mit darin einberechneten Alkohol) lag das CON für mich schon an der oberen Grenze. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, für so ein CON würde ich auch 10 Euro mehr zahlen.

Randnotizen

Habe dann auch mal Ralf Hüls und Dirk Rabenschlag persönlich kennengelernt. Optisch jetzt nich so der Gewinn, aber menschlich… is ja schon schön, wenn man rausfindet, dass es keine Forums-Robots sind.

Es war für uns auch mal der Versuch, wie es mit Baby auf CON ist. Ergebnis: bei einem CON wie Kakerlak auf jeden Fall machbar. Insgesamt waren da vier Babys (3 mit 3-4 Monaten, 1 mit 14 Monaten glaube ich), 2 Kinder (13?) und 1 Hund, das CON hat das aber gut verkraftet. 🙂 Laut Ralf Hüls wurde der Altersschnitt nur durch die vier Kleinkinder unter 30 gehalten. 😉

Klasse waren die Vorführungen und Vorträge am Abend. Ich erinnere mich da an Djinnis Bauchtanz (ist ja auch meine 🙂 ), den Staucherschen Schwertkampf mit Bratpfannenhilfe, den Schwerttanz mit Ponys (aufgrund mangelnder Ponys mit Hilfe von zwei starken Helden, die die Tänzer tragen mussten), das Gedicht aus Dria (wechselnder Vortrag, dabei ergab neben dem eigentlichen Gedicht auch die Zusammenfassung der ungeraden Zeilen ein wunderschönes Spottgedicht)… und auch die Orga brachte einige sehr komische Nummern. 🙂

Die beste Idee waren die Grubenflöhe. Diese Wäscheklammern mit etwas Papier und Bemalung drauf waren der Hit. Sie wurden einfach an einem Spieler angeheftet. Los werden konnte man sie auf zwei Arten: mit einem Antiflohmittel oder indem man sie anderen Spielern anheftete (letzteres symbolisierte das Überspringen der Flöhe). Allerdings: wenn jemand das bemerkte, dann sprang der Floh zurück, die Flöhe sind nämlich scheu… Es entwickelte sich ein munteres Flohspringen. Einige Leute (ich geb es zu, ich war dabei) kauften extra nicht das Antiflohmittel, weil es Spaß machte… Interessant waren die Doppelsprungaktionen: während Spieler A Spieler B einen anheftete, tat C das gleiche bei A. Einmal habe ich sogar jemanden einen Floh geklaut, weil ein anderer so schön in Reichweite sass…

Zum Schluss: Wie eine Düsseldorfer Orga dazu kommt, Kölsch anzubieten, ist mir etwas schleierhaft…

Beurteilung

Prädikat: wertvoll