Gedanken zur Spielkonsequenz

Achtung, folgendes ist rein subjektiv gesehen und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

In letzter Zeit wird viel von Spielkonsequenz gesprochen. Dabei heißt es dann meistens:
„Natürlich ist es hart, daß ich ihn gemeuchelt habe, aber ich habe nur konsequent gespielt.“
„Der Todesstoß war nicht anders möglich, weil ich konsequent spiele.“

Folgende Dinge fielen mir dabei auf:

Argument: „Wenn niemand sterben kann, dann fehlt doch der Nervenkitzel.“

Das ist nur bedingt richtig. Denn: jeder Spieler hat es im Normalfall selbst in der Hand zu entscheiden, daß sein Charakter die 10 Treffer nicht überlebt hat, egal, was das Regelwerk sagt …

Argument: Wir spielen in einer grausamen Welt

Fraglich ist, wer das dann festgelegt hat. Sollte meiner Ansicht nach die jeweilige Spielleitung sein. Die sagen das aber nur selten, meistens sind es Spieler.
Warum spielen wir denn in einer grausamen Welt?

a) weil es Fantasy ist

Es gibt sehr viele Arten von Fantasy, von Tolkien über Zelazny zu Pratchett. Die wenigsten Fantasywelten bestehen aus einer Ansammlung von massenmordenden Rassen.

b) weil wir Mittelalter spielen

Wenn das Mittelalter wirklich so hart wäre, wie einige Leute es hindiskutieren wollen, gebe uns gar nicht … Dann wäre die menschliche Rasse in kürzester Zeit ausgestorben.

In vielen Fällen wurden die Überlebenden, so sie einen Wert als Tauschobjekt hatten, gegen Lösegeld, Zugeständnisse oder eigene Überlebende eingetauscht. Die wenigsten wurden wirklich auf dem Schlachtfeld getötet. Es sind wohl auch viele Leute verblutet, nicht durch Todesstöße umgekommen.

Außerdem ging es nicht so einfach, andere Leute umzubringen. Es gab tatsächlich Gesetze und Gesetzeshüter, und die haben tatsächlich Leute gefangen genommen. Die hatten nämlich mehr Zeit als die 2 Stunden, die man hat, nachdem der Meuchelmörder Sonntag morgens um 3 Uhr zugeschlagen hat…

LARP ist sowieso nicht besonders realistisch: warum kommen 100 Leute, die kaum einer kennt, einfach mal für drei Tage auf eine Burg?

ein schönes Zitat, habe leider den Ursprung vergessen :

„Das Problem hierbei ist die aus dem verlorenen Kampf entstehenden Konsequenzen.  Wenn jeder verlorene Kampf den Tod bedeutet führt das automatisch dazu das  die meisten Leute nicht verlieren wollen.“

Meine persönliche Einschätzung:

Das Wort Konsequenz braucht man eigentlich nur als Rechtfertigung dafür, daß man jemandem weh getan hat. Denn ansonsten stört sich keiner daran, wenn man „konsequent“ spielt.

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