Der Schröder war da

Der Schröder kommt! Wie, der Atze? Nee, der andere. Der wird hier Acker genannt. Weil er als Mittelstürmer so ackerte. Wo kommt er hin? Nach Lemgo. Zum TBV.

Das merkt man dann schon von weitem. Mehrere lange Schlangen vor der Halle. Nanu? Ach so, am Eingang wird heute genauer kontrolliert. Dafür gibt es den Mann mit dem Piepding. Das ist ein ganz tolles Ding. Das piept, wenn es Metall riecht. Also faktisch bei jedem. Das führt dann zu der Konversation. “Schlüssel?” “Ja” “Okay” Dann darf man weitergehen. “Schlüssel?” “Ja” “Okay” “Schlüssel?” “Nein, Handgranate.” “Okay.” Oder so.

Geschenkt haben dem Bundesschröder die Karte laut Hallensprecher die SPD-Frau Ina Meise-Laukamp und 2, 3 andere Politiker. Zum 60. Geburtstag. Wenn die sich die Karte geteilt haben, waren das 8 Euro oder so pro Person. So viel ist ihnen der Kanzler wert. Okay, das ist mehr als mir. Aber ich habe auch ein wenig dazugegeben: wir Steuerzahler durften glaube ich den Polizeieinsatz und so bezahlen… Ich glaube, ich wähle die Frau nicht. Darf ich glücklicherweise auch nicht, ich wohne ja nicht in Westfalen.

“Guck mal, ist da nicht die Aura der Macht?” fragt mein Vordermann. Quatsch. Das sind die Fotografen. Wie Heuschrecken. Ach so, Heuschrecken darf man ja nicht mehr sagen nach dem der Münte davon gesprochen hat. Sagen die CDU und die Arbeitgeber. Und die Biologen. Die einen, weil sie nicht wollen, dass ihre Freunde beleidigt werden, die anderen auch.

So, der Hallensprecher kündigt den Schröder an.  Da wird schon ein wenig gebuht und gepfiffen. Wieso ist er eigentlich da? Ist Wahlkampf. Was bringt es ihm im Wahlkampf, sich von einer Halle auspfeifen zu lassen? Und überhaupt ist es ja nicht sein Wahlkampf, sondern eigentlich der von Herrn Steinbrück. Der ist aber lieber zuhause geblieben. Wahrscheinlich kann er mit Handball nicht so viel anfangen. Vielleicht bereitet der Kanzler auch seine Karriere nach der nächsten Wahl vor. Der Scharping ist ja mittlerweile auch Präsident des Radlerverbandes. Vielleicht könnte der Schröder ja beim HSV Hamburg Präsident werden. Der Posten wird hin und wieder mal frei. Obwohl er ja mehr am Fussballtropf hängt: wird Deutschland 2006 Weltmeister, bleibt er Kanzler. Wenn nicht, brauchen wir einen neuen und der DFB bräuchte auch einen bekannten Nachfolger für Herrn Meyer-Vorfelder.

Laut Welt sind Auftritte von Politikern beim Sport pure Sympathiewerbung. Der Kölner Soziologe Erwin Scheucht sagte mal, und irgendwer muss das dann aufgeschrieben haben, sie wären “eine relativ schmerzlose Art zu sagen: Ich bin ein Mensch wie Du.” So ist das. Kann mich spontan allerdings nicht dran erinnern, dass ich auch mit ner Polizeieskorte gekommen bin. Und wurde der Schröder auch bepiept? “Schlüssel?” “Nein, rotes Mobiltelefon.” “Okay.”

Bei Düsseldorf gibt es auch einen Schröder. Der hat lange Haare. “Den nennen die auch Doris” sagt irgendeiner. Da müssen die Schiedsrichter ja für die Düsseldorfer pfeifen. Einschleimen beim Kanzler halt. “Nee, Doris spielt bei Nettelstedt, der heisst Dirk, der da ist Stefan” sagt irgendeiner. “Und dann gibt es noch Atze, der spielt hin und wieder auch hier” meint ein Witzbold von oben. Stefan? Dirk? Doris? Atze? Zuviel Schröder in der Geschichte. Wie hieß eigentlich unser Bundeskanzler mit Vornamen? Außerdem heißt Nettelstedt mittlerweile N-Lübecke und Raider heißt noch immer Twix. Soviel Zeit muss auch sein.

In der Halbzeitpause dann eine Podiumsdiskussion mit ein paar Handballern aus der Jugendabteilung. Glücklicherweise war die Lautsprecheranlage nicht so ganz aufgedreht gewesen. Deswegen habe ich nicht verstanden, was der Schröder gesagt hat. Habe bisher noch nicht herausgefunden, ob ich was verpasst habe.

Vom Spiel war der Kanzler begeistert. Gut, die Regeln kannte er nicht, aber das gilt für die meisten der Anwesenden. Hauptsache, dat Ding ist drin. Bisschen gezuckt hat er manchmal, wenn von Rechtsaußen getroffen wurde, weil die linke Verteidigung lahmte.

Am Ende fährt dann der Schröder neben unserem Auto her. Der kommt  irgendwie schneller aus der Parklücke. Er fährt gleichzeitig in 3 Autos, davor noch ein Polizeiauto. Ich winke. Er winkt nicht zurück.

Vielleicht wäre der Schröder gerne mal ganz allein zu einem Handballspiel gekommen. So ohne Brimborium. Einfach mal zum gucken. Dann in der Halbzeitpause ne Bratwurst. Kostet auch nicht so viel. Und halt keine Fotografen… Vielleicht hätte er da auch Spaß dran. Wäre mir auch lieber gewesen.

Ach so, der Schröder hat verlautbaren lassen, dass er darauf hofft, noch mal eingeladen zu werden. Wer hat Lust zu sammeln? Vielleicht sollten wir auch einfach sein Gehalt erhöhen. Und ihm sagen, dass die Geschäftsstelle die Nummer 05261/288334 hat. Da kann er sich dann mal selbst ne Karte kaufen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.