Die Weihnachtsgeschichte (sehr frei nach Lukas)

Irgendwie kommt es mir so vor, als ob jeder, der in der Satire etwas auf sich hielte, schon einmal über die Weihnachtsgeschichte gedacht hat. Viele schrieben sogar etwas darüber. Nicht wenige veröffentlichten ihr Geschreibsel. Ich halte nicht so viel von meinen Schreibkünsten. Über Weihnachten mache Ich mir trotzdem ein paar Gedanken.

Damals, im Jahre 7 vor Christus, begab es sich, daß der Kaiser Augustus in seine Schatzkammer starrte und zu seinem Schatzmeister sagte: „Schon wieder keinen Schotter!“ Da sagte sein Schatzmeister:“ Machen wir doch eine Volkszählung, dann wissen wir genau, wer da in eurem Reich ist, und wem wir denn mal ein bißchen von seinem Geld abnehmen. Und für deren Kosten erhöhen wir dann gleich die Einkommenssteuer oder die Luftsteuer oder sowas.“ Gesagt, getan!

Damals war Julios Monatas Boß von Syrien, und damit auch für Israel zuständig, denn häufig ist es so, daß fruchtbares Land verwaltet wird aus dem unfruchtbaren Land; so wie es heute ist in Westfalen. Um zum Thema zurückzukommen: Jeder ging in die Stadt, in der er geboren worden war, soweit er das wußte, und ließ sich eintragen mit seinem Namen, dem Namen seines Vaters, wenn dieser bekannt war, und mit einem oder zwei Geburtsorten, denn den zweiten konnte man von der Steuer absetzen.

So zog auch ein gelernter Zimmermann aus Nazareth, der zwischendurch als Straßenpanthomime, Kaninchenzüchter und Spaghettiverkäufer gejobbt hatte, nach Judäa hinauf in die Stadt Betlehem, die heute Betlehem genannt wird. Er wollte sich eintragen lassen mit seiner Verlobten Maria, mit der er lebte in wilder Ehe, und sie erwartete ein Kind, daß sie nennen wollte Brian, Ferdinand oder Luise (wenn es ein Mädchen werden würde), während er das Kind lieber Josef jun. oder Josefine nennen wollte, denn er hatte seinen Stolz.

Leider hatte das Hotel in Betlehem die Reservierung verschlampt, und wegen der IAA (Internationale Aussteller-Ausstellung) gab es keine freien Zimmer und keine Parkplätze mehr in Betlehem. Deswegen ließen sich die beiden im Stall der örtlichen Jugendherberge nieder, obwohl dies verboten waren, den die Gültigkeit ihrer Mitgliedsausweise waren abgelaufen. Und als sie da so saßen im Stall, gebar Maria ihr Kind, wickelte es in Pampers, und legte es in eine Krippe, die ein gar vortrefflicher Ersatz für eine Kinderwiege war.

Zur gleichen Zeit besoffen sich jedoch ein paar Hirten in der Nähe des Stalls, und bewachten ihre Schafe, deren Zahl sich innerhalb kürzester Zeit vor ihren Augen verdoppelte. Da erschien ihnen ein Engel, und dieser sprach: “Fürchtet euch nicht!“, obwohl sie sich sowieso nicht fürchteten, denn in ihrem Zustand war es ihnen vollkommen egal, ob ein Engel oder ein rosa Elefant erschien. Dann erzählte er ihnen, daß ER geboren wurde, und zwar in einer Krippe, und er sie erlösen würde von dem Bösen (und, das erzählte er nach einer Zwischenfrage, von den Kopfschmerzen), und das Volk befreien würde. Die Hirten waren schwer beeindruckt und nüchtern, und dieses war ein großes Wunder.

Und da gingen sie zur Krippe, um zu gaffen, denn das tut man, wenn sich etwas ereignet. Zwischendurch trafen sie drei Könige, eigentlich waren es Königssöhne, eine Art frühzeitliche Yuppies, die auch schwer beeindruckt waren von der Geschichte; und sofort orderten sie mit ihren Handys ein paar Geschenke für das Kind, die auch prompt mittels Fallschirm herabgelassen wurden: Gold, Weihrauch und Möhren (denn die Übermittlung durch Handys war zu der Zeit noch nicht so gut) – alles Dinge, mit denen der Kleine nichts anfangen konnte. Windeln, eine Rassel, und Babybrei mit Möhrengeschmack hätten weniger gekostet und wären weitaus besser angekommen, aber es waren nun einmal Yuppies.

Dann gingen sie zur Krippe, schauten sich das Kind an, überreichten Geschenke, fragten, wann denn die Beschneidung sei und sie auch eingeladen wären, und verständigten die örtliche Presse. Und am nächsten Tag stand in der Zeitung: „Messias geboren“, beinahe so dick wie die Überschrift „Kaiser und Kaiserin – gibt es noch Hoffnung ?“ (Untertitel: „Und wieder flogen die Teller“), und direkt neben den Sportergebnissen.

Na ja, und das war es eigentlich; obwohl das Kind natürlich nachher noch ganz berühmt wurde, wegen seines Musicals „Messias Superstar“ und den Messias-Latschen und der Fähigkeit, über das Wasser zu gehen, ohne nass zu werden. Und noch Jahre lang berichteten die Zeitungen von den Problemen des Messias mit seinem Kreuz.

Und so war das.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.