Zahlenspiele und Bankenkrise

Josef Ackermann neulich hat gewarnt: wenn man die Boni nicht an die ganzen Bänker auszahlt, dann gehen die. Dann gehen die ins Ausland. Dann sind die nicht mehr da, um hier weiter Geld zu verbrennen, wenn es überraschenderweise irgendwo wieder aufgetaucht ist. Wir fragen uns: wo ist der Nachteil?

Aber der Ackermann, das ist ein wahrer Patriot. Der schützt sein Heimatland. Das ist dummerweise die Schweiz, die er vor unseren Bänkern schützen will.

Jetzt kriegen alle Krisenmanager – also anders: die Krisenverursachenden Manager – viel Geld für die Verursachung. Da sind dann auch viele Leute sauer drauf. Man bezeichnet das dann als Neid. Sagt, dass die Leute neidisch sind auf Manager, die viel Kohle verdienen. Das ist schön: Neid, abstempelt, darfste nicht. Neiddebatte halt. Niedere Beweggründe, da geht man als Beneideter drüber weg. Man sagt auch: „Neid ist die größte Anerkennung.“ Als Sozialkrüppel würde ich das auch so sehen. Aber: Neid ist erst mal ein wichtiges negatives Sozialfeedback. Und da muss man mal gucken: ist das Feedback begründet oder ist es unbegründet oder teilweise. Und wenn man dann nicht schafft zu differenzieren, dann darf man natürlich auch gleich sagen: ist Neid. Und man kann auch sagen: neidisch sein hat ja nichts mit gerecht zu tun. Man kann ja auch neidisch sein, weil man etwas falsches über einen denkt. Das muss einfach ungerecht sein, dass die alle neidisch sind. Die hatten doch auch alle Chance, was zu werden. Gut, vielleicht konnten sich nicht alle Plätze an Eliteunis leisten. Und es wäre auch recht voll in der Elite mit 80 Millionen Deutschen.

Das ist aber auch zu einfach. Selbst wenn es Neid ist: Dadurch das Neid häufig nicht oder nicht so stark gerecht oder gerechtfertigt ist, heißt nicht, dass er gleich falsch ist. Unser Rechtssystem hat ja auch nix mit Gerechtigkeit zu tun, aber es gibt schon Urteile, wo zumindest ein Großteil zustimmen würde: ja, das war richtig. Sozialneid hat man übrigens schon im 19. Jahrhundert gesagt, als die Arbeiterbewegungen dafür sorgen wollten, dass es den ausgebeuteten Massen vielleicht ein bisschen besser geht.

Viele Manager sagen ja auch: ich habe ein stressiges Leben, kaum Zeit, und da will ich auch was für haben. Im Endeffekt gibt es aber genug Leute, die dieses Leben gerne in Kauf nehmen würden für die Aufgabe, Geld zu vernichten.

An unserem System sollen wir aber nicht rütteln, sagen Politiker, Weise und Manager. Wann denn als in schlechten Zeiten? In guten Zeiten wird ja gesagt: nee, läuft gut, lassen wir. Und wenn einer was sagt, ist er Spinner oder neidisch. In schlechten Zeiten wird dann gesagt: nee, lief gut, lassen wir. Man sollte sich aber schon vor Augen führen: die meisten Systemwechsel kamen, weil in schlechten Zeiten kein Entscheider das System verändern wollte. Und hin und wieder landeten die Entscheider dann auf der Goulutine oder anderen Gerätschaften der absoluten Basisdemokratie.

Und jetzt noch ein bisschen Rechnung in der Bankenkrise:
Ein Hartz 4-Empfänger kriegt mit ein bisschen Glück 800 Euro im Monat, also aufgerundet und mit den Kosten, die er unverschämterweise im Amt verursacht, 10000 Euro im Jahr. Das sind dann für jemanden, der als 16jähriger anfängt und als 80jähriger aufhört noch nicht mal eine Million.

Jede frühpensionierte Lehrkraft kostet den Staat nach einer Berechnung des Bayerischen Kultusministeriums vor 5 Jahren 375 000 Euro. Lustigerweise ist das die gleiche Summe, die der Ministerrat im Dezember letzten Jahres zur gezielten Gewinnung von Lehrkräften zur Verfügung gestellt hat. Jetzt nicht für jeden, sondern insgesamt für Werbemaßnahmen, um neue Lehrer zu finden. Also: das Finden von vielen neuen Lehrern kostet also genauso viel wie das Abwracken eines alten. Noch anders: die Abwrackprämie für Lehrer ist viel höher als die für Autos. Wohlgemerkt ist das jetzt das Geld für wenn sie nicht mehr da sind. Vorher kostet so ein Lehrer auch schon über eine Million. Und die Schäden, die er an den Kindern verursacht – Ausgaben für Nachhilfe, Psychologen und Gefängniswärter – sind da noch gar nicht eingerechnet.

Jeder Bergarbeiter wird mit 70000 Euro im Jahr subventioniert. Also nicht das jetzt jemand glaubt, die kriegen das. Das ist jetzt einfach Subvention durch Anzahl der Bergarbeiter geteilt. Da ist klar, da müssen Maschinen und Manager und so was bezahlt werden. Aber: wenn ein Bergarbeiter 40 Jahre arbeitet, dann sind das 2,8 Millionen, und da ist jetzt die Rente noch gar nicht mit drin. Gut, ein Minimalteil des Geldes kommt natürlich durch Lohnsteuer wieder rein. Sagen wir mal 10000 Euro pro Jahr – für alle Bergarbeiter zusammen –  oder so, weil man von dem Gehalt eines Bergarbeiters jetzt auch nicht so viel hat, da fällt Lohnsteuer wahrscheinlich auch nur in Doppelverdienerhaushalten an.

Die Hypo Real Estate hat nach eigenen Angaben ungefähr 2000 Mitarbeiter und kriegt staatlich Beihilfen und Garantien im Wert von 100 Milliarden Euro. Ausgeschrieben: 100.000.000.000 Euro. Das sind pro Mitarbeiter 50 Millionen Euro.

Mit der Gesamtsumme von 100 Milliarden Euro könnte man also immerhin 10 Millionen Hartz 4-Empfänger über das Jahr bringen. Oder den ganzen deutschen Bergbau über die nächsten 30 Jahre.  Für das Geld, dass die Hypo pro Mitarbeiter kriegt, kann man immerhin 50 Hartz 4- Empfänger ein Leben lang bezahlen.

Zugegeben: eine Bürgschaft ist jetzt keine richtige Ausgabe wie eine Subvention. Aber da hätte ich eine Idee. Wir als Staat könnten doch auch einfach sagen: Hartz 4 Empfänger, wir geben euch das Geld nicht direkt, leiht euch doch das Geld von den Banken, und wir geben eine Bürgschaft.

Würden die Banken nicht machen, weil sie wissen: die Bürgschaft hat keinen echten Gegenwert. Erstaunlich: wir pumpen aber das Geld in die Hypo rein, und haben auch keinen Gegenwert.

Stellen wir uns mal ganz dumm und sagen: wat is ne Weltwirtschaft? Da stellen wir uns mal vor: ein Luftballon. Und den pumpen wir ganz doll auf. Präsident Bush hat dafür Dollar verwendet. Der hat Dollars vermehrt wie die Kaninchen auf seiner Ranch. Und dann ist da ein Loch. Da entweicht alles. Und weil da alles entweicht, pusten wir den Ballon weiter auf. Mit Dollars, Euros, Pfunds und wie sie auch alle heißen. Das macht jetzt nicht mehr der Bush, sondern der Obama, die Merkel, der Sarkozy und so weiter. Einen Bush kann man nicht so einfach ersetzen. Und irgendwann, wenn dann die Puste ausgeht… ich hör mal lieber auf.

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