Kindergärtnerinnen streiken

Die Kindergärtnerinnen streiken. Das haben viele schon mitgekriegt. Vor allen Dingen Frauen. Die Welt titelte: „Frauen gegen Frauen“. Denn die meisten Streikenden sind Frauen. Und die Leidtragenden sind auch Frauen, die nicht zur Arbeit gehen können, weil die Kindergärten zu sind.

Der momentane Zustand ist sogar genial. Die Städte sparen Kosten, denn sie müssen den Streikenden nichts zahlen, kriegen aber trotzdem die Kindergartengebühren von den Eltern. Verdi kriegt Publicity, und die Kindergärtnerinnen können sich von dem Lärm und den gesundheitlichen Beeinträchtigungen ihres Berufes erholen. Obwohl: Stundenlang bei Gewerkschaftsveranstaltungen rumzustehen, wo der Lärmpegel auch nicht so gering ist, stelle ich mir auch gesundheitsschädigend vor.

Ich habe auch eine einfache Lösung für das Dilemma: Die Gehälter – pardon Diäten, klingt schlanker als es ist – der Bundestagsabgeordneten werden nicht mehr an den Bezügen von Richtern gekoppelt, sondern an denen von Erzieherinnen. Da werden die aber in ein paar Jahren bezahlt werden…

Aber das kann man nicht vergleichen. Das ist doch Äpfel mit Birnen… Was haben Abgeordnete mit Erzieherinnen zu tun? Letztere brauchen eine mehrjährige Ausbildung und haben meistens noch Zusatzqualifikationen. Das hat wirklich nichts miteinander zu tun.

Mit Managern vergleichen geht auch nicht, auch wenn das hin und wieder Abgeordnete tun: „Diäten hoch? Nee, sehen sie mal die Managergehälter.“. Die meisten Abgeordneten würden doch noch nicht mal eine ordentliche Insolvenz hinkriegen. Oder ist irgendein Parlament mal pleite gegangen? Der Bundestag hat doch sogar verkraftet, damals die Friseurkosten für Thierses neues Aussehen zu bezahlen.

Wenn sich überhaupt eine gewisse Ähnlichkeit eignen würde, müsste man die Politikergehälter an die sauren Gurkenpreise ankoppeln.

Zurück zum Streik: das schlimmste ist ja, dass die Eltern gar nicht genau wissen, wann gestreikt wird. Da wird dann schon mal gesagt: rufen sie Donnerstag morgen an, ob wir da sind. Ich habe dann versucht, mal auf der Verdi-Seite Informationen zu bekommen. Denn Verdi versucht ja zu erreichen, dass die Eltern nicht so betroffen sind. Sagt Verdi. Ich habs aufgegeben. Die Seite ist noch undurchdringlicher als der Tarifdschungel.

Was mich hauptsächlich nervt, ist tatsächlich, dass der Streik mehr die Eltern trifft als die Arbeitgeber. Warum dann Streik in der Form? Es gibt effektiveres. Wie wäre es, wenn in sämtlichen Städten Deutschlands die Erzieherinnen – und die zwei, drei Erzieher – die Rathäuser stürmen würden – natürlich mit den Kindern – und dann die einfach spielen lassen. Damit der Bürgermeister auch mal was vom Lärm hat. Oder noch besser: man geht ins Büro des Bürgermeisters und sagt: „Hier sind unsere 100 Kinder, viel Spaß beim Aufpassen.“ Ja klar, dass macht keiner. Man will nicht, dass die Kinder leiden.

Und im Endeffekt haben die Bürgermeister auch nichts damit zu tun. Das machen die sogenannten Tarifvertragsparteien. Und da läge vielleicht die Chance: wenn einfach ein paar Kindergärten das Hotel stürmen könnten, in dem die tagen, und den Verhandelnden die Kinder aufhalsen würden, dann wäre die Verhandlung schnell vorbei.

Und der kleine Timmy darf dann das Ergebnis verkünden.

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