Vom Schleier der Augurinnen (von Corinna Vanvlodorp)

Als aber die Ydd sah, wie jene, die sie ihr eigen nannte, geblendet waren vom Geschick der Kinder Thalans, wie sie sich klammerten an die Schönheit Urs, und versuchten mit ihren Augen die Wahrheit neu zu sehen, da regte sich der Zorn in Ihr.
„Wahrhaft!“ Sprach die Herrin der Stürme. „Wer mich geblickt hat, hat die Tiefe geschaut, wer meiner angesichtig wird, hat alles gesehen. Wer durch mich schaut, soll nicht mehr blicken in das wechselhafte Antlitz der Welt. Ihre Augen seien mein von jenem Tage an. Und die Schleier der Dunkelheit mögen sich um sie legen wie der Schatten der Nacht. Der Glaube aber wird Herz und Verstand erleuchten und die Seele mag nie mehr in Dunkelheit wandern, bis unser Kind wieder eins geworden ist, mit dem Vater und seinen Töchtern.“
Und so geschah es, dass die Seherinnen der Ydd in der Dunkelheit wandern, bis zum heutigen Tage.
Manche werden schon in der Finsternis der Augen geboren, andere werden durch sie erwählt.
Niemals mehr aber geschah es, dass sich eine Augurin ablenken lies von den dem Anschein einer sichtbaren Welt.  

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