Tod und Verderben

Im Internet gibt es ein Video zu sehen, in dem eine junge Katze von einer Schlange gefressen wird. Tierquälerei schreien die einen. „Die Katze kann sich nirgendwo verstecken oder fliehen.“ Krank sei das, meinen die anderen. Ob es der Schlange geschmeckt hat, fragt keiner. Gleichzeitig gibt es im Internet auch Videos, in denen Schlangen mit Mäusen gefüttert werden. Da regt sich keiner auf. Nicht nur in der Schule, auch im Tierschutz ist es wichtig, in welche Familie man geboren worden ist.

Währenddessen freut sich Maus Wowereit über den Abschluss der Koalitionsgespräche mit der Christlich-Sozialen Union. Bei One Night Stands passiert es halt, dass man am nächsten Morgen nicht weiß, bei wem man im Bett aufwacht. Nur als Basis für eine funktionierende, anhaltende Beziehung ist es vielleicht nicht so gut.

Bei einem potentiellen Nicht-Koalitionspartner in Berlin, dieser militanten Splittergruppe, dem Kampfarm des frei wuchernden Kapitalismus ähm, dieser… FDP hieß die. Also bei der FDP hatte ich zwischendurch richtig Angst. Dieser junge Vortänzer, der Rösler, hat ja verkündet: „Wir lassen uns nicht länger demütigen.“ Er war dann aber doch nicht mutig genug, die Partei aufzulösen.

Der FDP droht weiter große Gefahr. Die Piraten fordern: Wahlrecht schon für Säuglinge. Passives haben wir ja schon, siehe Herr Rösler, es geht aber um das aktive. Da sind die Etablierten Parteien dagegen: Säuglinge haben keine Ahnung von Politik. Ich meine: Das ist ungefähr der Stand, den auch der Durchschnittswähler hat. Wobei ich glaube, selbst Säuglinge haben schon so viel Verstand, nicht die FDP zu wählen. Unter Umständen wissen sie sogar mehr als der Durchschnittswähler. In den USA hat eine Universität bewiesen, dass Leute, die sich per Fox News bilden, weniger von Politik verstehen als die, die überhaupt kein Fernsehen gucken. Ob das auch bei RTL-Zuschauern gilt?

Es gibt da auch genug Zuschauer, die den Gutenberg wiederwählen würden. Der hat auch gelitten. Der kann sich Gel und Brille gar nicht mehr leisten. Wer richtig hingehört hat: er hat gar nicht betrogen. Schuld waren seine Kinder, die ihn abgelenkt haben, als er gerade die Quellen zu den aus dem Internet kopierten Seiten schreiben wollte. Das Schlimme an Gutenberg ist, dass er noch immer in der Öffentlichkeit existiert. Als Privatmann ohne Medienkontakt wäre er noch ertragenswert. Bei manchen Adeligen hilft halt nur ein Pflock durchs Herz, sonst kommen die immer wieder.

Aber Vorsicht: das soll kein Gewaltaufruf sein, nur eine halbwegs humorlose Bemerkung. Gewalt gegen Politiker lehne ich ab. Der Meinung ist nicht jeder. Ein Mann wurde jetzt zu 600 Euro Strafe verurteilt, weil er ein Ei auf den Bundespräsidenten geworfen hat. Der Name Wulff verwirrt mich in der Meldung. Bei der Schnelligkeit deutscher Gerichte hätte ich eher ein Urteil für einen Eierwurf auf Roman Herzog oder Richard Weizsäcker erwartet. Auch der Mann selbst macht einen eher verwirrten Eindruck. Er warf das Ei, weil er vor Gericht einen verlorenen Mietrechtsstreit erlitten hat. Wulffs Kernkompetenz. Der wohnt frei, der hat keine Probleme mit der Miete. Da sollte der Verurteilte mal sein Gehirn überprüfen lassen. Es gibt doch soviel sinnvolle Gründe, um Wulff mit Eiern zu bewerfen.

Über Wulff und Guttenberg regt sich aber keiner mehr auf. Selbst die Tatsache, dass Bushido den Bambi für seine Integration erhielt, sorgte nur für einen kurzen Sturm im Wasserglas. Dabei denke ich, das geht schon in Ordnung. Das ist nur falsch verstanden worden. Mittlerweile sind seine Texte auch nicht mehr so frauen-, schwulen-, etc.-verachtend wie früher. Also kann man da schon von gelungener Integration sprechen. Ist doch schön. Und das er noch immer Geld mit seinen alten, asozialen Liedern verdient – Schwamm drüber. Also ungefähr so als würde man sagen: nee, der Harry hat als Zuhälter ja aufgehört, der ist in Ordnung, der hat nur noch seinen Tussis von vor seiner Bekehrung rumlaufen.

Der Guttenberg hat übrigens schon vorher abgeschrieben. 2004 soll er einen Aufsatz nach dem gleichen Prinzip wie seine Doktorarbeit geschrieben haben. Dabei hat er nur einen geringen Fehler gemacht. Ich kenne einige Doktoranten, die kritisiert wurden, weil die angehende Doktoren zu wenig von ihren Doktorvätern abschreiben. Guttenberg hat nur das wichtigste an Wissenschaft vergessen: Wissenschaft ist bei anderem was klauen, aber das als Zitat markieren. Je bekannter der Zitierte, desto besser. Das ist für Juristen recht einfach zu machen, denn sie schaffen eigentlich kein Wissen. Für Mathematiker ist das schon schwieriger, da gibt es nur wenig Zitierfähiges. Und es kann ja nicht jeder aus
„Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“ zitieren. Der Zusammenhang ist meist schwierig herzustellen. Außer bei Pi. Einfach mal Pi zum Quadrat nutzen, das kommt ja meist aus dem Penis.

Um zu den Kindern zurückzukommen, ob wählend oder nicht: Kinderpornografische Seiten sollen jetzt direkt gelöscht werden statt mit Sperren versehen, da diese leicht umgangen werden können. Damit wird das vor 2 Jahren im Bundestag nach großen Diskussionen durchgesetzte und danach von der Realität ignorierte Zugangserschwerungsgesetz wieder gekippt. Experten hatten schon vor 2 Jahren gesagt, dass das ganze Konzept Schwachsinn sei. Gemacht wurde das Gesetz dann doch wieder von Laien. Hauptsächlich von der Leyen.

Das nächste Gesetz der Art lauert schon. Ab jetzt werden Autos gekennzeichnet, ob sie umweltfreundlich sind. Die Formel ist einfach: wie viel Scheiße kommt raus geteilt durch das Gewicht. Unter den Bedingungen bin selbst ich umweltfreundlich. Oder der Kampfpanzer Leopard. Ich warte noch auf den Tag, in denen Bleiplatten in Autos eingebaut werden, um die schwerer und somit umweltfreundlicher zu machen, bei steigendem Benzinverbrauch.

Das System kann man auch für Parteien einführen. Anzahl dummer Ideen geteilt durch Anzahl der Abgeordneten. Und schon wieder schneidet die FDP schlecht ab.

Und zum Schluss dann noch die Frage, die mich in der Woche am meisten beschäftigt hat: Wie weiht man eigentlich ein Freibad ein wie Bud Spencer in Schwäbisch Gmünd? Reinpinkeln?

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