Die FIFA gibt bekannt

Die FIFA gibt bekannt: bei der Vergabe der WM nach Russland und nach Katar ist alles sauber gelaufen. Zumindest im Vergleich zu den bisherigen Ausschreibungen. Also nach FIFA-Maßstäben. Es gab zwar Unregelmäßigkeiten und ca. die Hälfte der Entscheider ist schon wegen irgendwelchen Sachen verurteilt oder mindestens im Visier der Strafverfolgung, aber das hat nicht beeinflusst, dass jeweils der Bewerber mit den schlechten Noten gewählt worden ist. So verkündete es der Deutsche Hans-Joachim Eckert, der daraufhin zum Leiter der Roland-Koch-Schule für brutalstmögliche Aufklärung ernannt wurde.

Am Rande wurde dabei bekannt: die Mitglieder des FIFA-Exekutivkommitees haben die Bewerbungsunterlagen nicht gelesen. Das wäre auch zu viel verlangt gewesen. Wann hätten die das machen sollen? Irgendwann muss man doch Zeit zum Geld zählen haben.

Ich stelle mir das mal im Bewerbungsgespräch vor.

„Herr Müller, wir hatten leider keine Zeit, ihre Bewerbungsunterlagen durchzulesen. Wir sind vielbeschäftigt und wissen auch gerade gar nicht, für welche Firma wir überhaupt entscheiden. Was haben Sie denn anzubieten?“

„Ja, da hätte ich hier meine Vorstellungspräsentation mit Feuerwerk, und dabei genießen Sie einfach die Wohlfühlmassagen, die meine Freundinnen ihnen verabreichen.“

„Da würde ich sagen: schauen wir das mal an, und sie haben den Job.“

Und dann wird halt der Bewerber mit den schlechtesten Noten eingestellt. Ich glaube, jeder glaubt, dass das bei mindestens einem Kollegen so gelaufen ist.

Aber da hat die FIFA die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der heißt Garcia, ist bekannter und erfolgreicher Mafiajäger, und musste jetzt einsehen: für die Mafia reicht es vielleicht. Die FIFA ist noch eine Spur schlimmer.

Der Herr Eckert hingegen ist FIFA-konform. Dass Sepp Blatter von Schmiergeldzahlungen an den Herrn Havelange wusste, hielt er schon vor Jahren für nur ein bisschen ungeschickt. Spannend ist dessen richtiger Job: er leitet die große Wirtschaftskammer beim Landgericht München 1. Das erklärt seine Vorgehensweise. In Bayern läuft Korruption meist ja ein bisschen anders. Wer sich schon an Herrn Zumwinkel nicht mehr erinnert, wird sich bestimmt auch nicht an den Bayrischen Datenschutzbeauftragten Karl Michael Betzl erinnern. Der ist nämlich damals gleichzeitig mit Herrn Zumwinkel als Steuerhinterzieher aufgefallen. Als geübter Datenschützer hat er seine Daten dann mal geschreddert, und bevor die wieder zusammengesetzt waren, haben die Staatsanwälte eben des Landgerichts München 1 das Verfahren eingestellt. Insofern: mit Einstellen von Korruptionsuntersuchungen müsste sich Herr Eckert ja auskennen.

Fussballerisch kann man dann noch Franz Beckenbauer zitieren, der einst über Ulli Hoeneß gesagt haben soll: „Ja gut, er steht mit dem linken Bein im Knast, und, ja, er steht mit dem rechten Bein im Knast, er kann quasi beidfüßig im Knast stehen…“ Gegen ihn wird übrigens auch ermittelt, und mit Herrn Garcia hat er dann auch lieber nicht geredet. Vielleicht, wenn man schnell genug ermittelt, können Ulli und Franz ein Doppelzimmer im Knast… da kommen Erinnerungen hoch…

Mich irritiert übrigens noch, dass ein Hauptgrund, warum die WM in Katar abgelehnt wird, die fehlende Fussballerische Tradition Katars ist. Merkwürdig: 1994 war die WM in den USA, da hat das auch keiner als Begründung vorgetragen. Obwohl die USA nur eine Tradition im Ignorieren des Fussball-Sports besitzt.

Zum Schluss noch mal die 5 Gründe, warum unbedingt im Sommer in Katar gespielt werden sollte:

  1. Wir sind ganz heiß drauf.
  2. WM im Nahen Osten: da herrscht doch immer eine Bombenstimmung.
  3. Der FIFA-Slogan „For the game, for the world, for our bribe” wird endlich erfüllt.
  4. Alle Spiele werden nah beieinander stattfinden: der Fan hat die Möglichkeit, am selben Tag drei Spiele anzugucken. Wenn auch nur der Fan, der sich sowas überhaupt leisten kann.
  5. Es wird sich keiner der Einheimischen über die WM beschweren. Zumindest nicht mehr als einmal.
  6. Höher als Brasilien wird Katar gegen uns auch nicht verlieren.

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