Der April macht, was er will

Der April macht, was er will Alle Verbraucherschützer raten momentan den Verbrauchern: testen sie mal, ob sie ihre Kredite anderswo günstiger kriegen. Manche Banken sind einfach günstiger als andere. Das sollten sie auf jeden Fall machen. Außer sie heißen Griechenland, dann dürfen sie das nicht. Vor allem wenn die Bank Russland heißt.
Zwischen Russland und Griechenland liegt noch Erdogan. Viele glauben, Erdogan schimpfe mit dem Papst, der vom Völkermord der Türken an den Armeniern sprach. Denn Erdogan sagte: „Wenn Politiker und Geistliche die Arbeit von Historikern übernehmen, dann kommt dabei nicht die Wahrheit, sondern so wie heute Unsinn heraus.“ Der meinte aber gar nicht die Papstaussage. Dieser hat nicht die Arbeit von Historikern übernommen, sondern nur die Aussage der Historiker. Erdogan hat sich selbst gemeint, als er behauptete, die Muslime hätten Kuba entdeckt. Vermutlich hatte er kurz vorher auch etwas Kubanisches…
Gerüchteweise soll Erdogan ja auch kurzzeitig als Trainer beim HSV im Gespräch gewesen sein. Aber erst mal in den Süden: Bayern klagt, weil sie so viele Verletzte haben. 6 Stück. So ein Pech aber auch.
So ändern sich die Zeiten. Als ich klein war, haben die Bundesligisten erst gejammert, als eine ganze Elf fehlte. Gespielt haben sie trotzdem. Aber für mehr Profis scheint den Bayern wohl das Geld zu fehlen. Ich habe übrigens mal auf der Bayern-Seite nachgeguckt, da sind 25 Profis aufgelistet. Da ist die Ersatzbank noch immer voll…
6 Leute – das ist ja noch nicht mal so groß wie der Trainerstab, den der Hamburger SV in dieser Saison in die Wüste schickte. Im nächsten Jahr werden St. Pauli und 1860 München mit dem HSV kooperieren. Sie werden gemeinsam einen ganzen Trainerstab akquirieren und rotieren, um Geld zu sparen.
Deutschland schießt übrigens nur noch auf dem Fußballplatz gut, die Bundeswehr trifft mit dem G36 nicht präzise. Das Verteidigungsministerium war gewarnt. Aber was sollen die denn machen? Wer geht denn davon aus, dass ein deutscher Soldat in seiner Laufbahn überhaupt mal 200 Schuss abgibt?
Außerdem sehe ich nur Vorteile: die Angehörigen von toten Zivilisten klagen gegen Deutschland? „Wir haben gar nicht gezielt, aber das Gewehr…“ Laut Untersuchungen schießen die meisten Leute im Feld absichtlich daneben, weil sie keinen töten wollen. Mit dem Gewehr treffen sie trotzdem. Eine klassische Win-Win-Situation, außer für die Getöteten.
Wenn wir gerade mal bei der großen Politik sind: Die Vorratsdatenspeicherung ist mal wieder da. Nein, ist sie ja nicht. Sie wird wieder da sein, trotz großer Bedenken in eigenen Reihen. Unsere Daten werden also wieder ein paar Monate gespeichert, bis das Verfassungsgericht kommt.
Warum hat die CSU und die CDU eigentlich so viele Juristen in den eigenen Reihen, aber es klappt irgendwie trotzdem nicht mit den meisten Gesetzen? Haben die Juristen vielleicht zu viele Nebentätigkeiten?
Ich meckere ja gerne mal über Juristen und über Bänker. Auf der anderen Seite bin ich auch ganz froh, wenn die bei ihrem Job bleiben. Sonst wären die was anderes. Wenn Polizisten gut verdienen würden, wäre so ein Proto-Bänker Polizeipräsident. Dann erzählt der bei der Kaviarparty beiläufig, dass das Privatkundengeschäft aufgegeben wird. So als Versuchsballon. Es rentiert sich einfach nicht, zu Wohnungseinbrüchen zu fahren.
Nachher rudert er dann zurück: es gibt weiter Privatkundengeschäft, aber nur noch online. In einer App kriegt man dann Sirenengeheul zum Vertreiben des Einbrechers und das Diebstahlsformular.
Apropos Diebstahl: der Mann, der uns die Zeit stielt, ist wieder los. Er heißt Wendolsky. Er tritt nur an, um uns arbeitende Bürger zu knechten. Scheiß Gewerkschaft.
Wir vergessen leicht, dass wir ohne die Gewerkschaften oder ähnliche Einrichtungen vermutlich noch immer 12 Stunden am Tag arbeiten würden, inklusive Samstag, und unsere Kinder eher selten sehen würden. In manchen Fällen mag das gar nicht so schlecht sein…
Die Gewerkschaften auf der anderen Seite vergessen gerne, dass es ursprünglich um grundsätzliche Problematiken ging und weder um die Ausgabe von Schnittchen (und damit sind nicht die Stewardessen gemeint) für Lufthansa-Piloten oder Gewerkschaftsinterne Streitereien, wer jetzt zuständig ist – noch um das Kuscheln mit dem Arbeitgeber, um eigene Vorteile zu sichern.
Die Welt hat sich aber auch verändert: früher saßen sich da mächtige Firmenchefs, Besitzer dieser Firma, und von Änderungswillen getriebene Visionäre, die auch persönliche Bestrafung nicht fürchteten, gegenüber. Für die Firmenchefs ging es um das eigene Geld, und zwar nicht nur für die 2 Jahre, die sie noch in der Firma blieben. Für die Gewerkschaftler ging es um das miserable Leben von vielen Menschen.
Heute treffen sich auf beiden Seiten eher Aktenleichen auf der Suche nach der eigenen Bedeutungslosigkeit. Kein Wunder, dass sie versuchen, noch ein bisschen auf die Pauke zu hauen.
Auf die Pauke hauten übrigens auch die Überlebenden des Holocaust. Und wie. Schön war sie, die Gedenkfeier zur Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück. Mit kleinen Missklängen: die Holocaust-Überlebenden mussten aus Plastikgeschirr essen, die Prominenz – unter anderem die Lebensgefährtin unseres Präsidenten und die Gattin des polnischen Präsidenten – bekam stattdessen Porzellangeschirr. Eine feine Geste. Früher in den KZ hatten die doch gar nichts. Noch nicht mal Plastik. Die waren doch jetzt froh. Und eine demokratische gewählte Präsidentengattin und eine demokratisch gewählte Präsidentennichtgattin können doch nicht aus Plastik essen. Da gibt es doch ein Protokoll.
Ich war der Meinung, Demokratie ist, wenn alle gleich sind, und ein paar davon halt quasi als Betriebsrat das Land führen. Die Politiker sind da glaube ich ganz anderer Ansicht. Und es müssen natürlich Protokolle eingehalten werden. Das ist klar. Da müssen auch mal Gullis verschweißt werden, weil der amerikanische Präsident kommt und das von zuhause so gewohnt ist. Und da muss auch ein Mindestmaß an Esskultur eingehalten werden, weil das die internationalen Regeln seit 1685 so vorsehen. Gäste müssen so behandelt werden, wie sie es zuhause gewohnt sind. Deswegen behandeln wir ja auch die Asylanten so schlecht. Ich würde mich freuen, wenn wir Völker zu uns einladen würden, bei denen noch üblich ist, Homosexuelle mit Stockhieben zu behandeln. Schade, dass Herr Westerwelle abtreten musste. Oder die alte Sitte, dass der Gastgeber seine Frau dem Gast überlässt. Da freut sich Herr Sauer sicherlich drüber.

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