Menschenrechte und allesdichtmachen

„Wenn Menschenrechte eingeschränkt werden, um – angeblich – Menschenrechte zu retten“
Ich komme doch nochmal auf allesdichtmachen zurück, allerdings nur exemplarisch. Ein Vorwurf an allesdichtmachen war ja, dass damit das Narrativ der Verschwörungsmystiker und AfDler genutzt und bedient werden würde. Eine Frage war, ob Satire alles darf.
In beiden Fällen ist die Antwort einfach und nicht einfach. Satire darf natürlich nicht alles, bzw. es reicht nicht aus, etwas als Satire zu bezeichnen.
Beispiel: Wenn ich jemanden beschimpfe und dabei einen Witz einbaue, dann reicht es nachher nicht aus, sich mit Satire rauszureden. Was ist aber, wenn ich eine satirische 5-Minuten-Nummer mache, in der auch eine Verunglimpfung eines Politikernamens drin vorkommt? Die Grenze zwischen Satire und Nicht-Mehr-Satire ist fließend. Deswegen: Satire darf nicht alles. Zusätzlich gibt es auch dann, wenn die Satire – was ich hoffe – sehr viel darf, die Möglichkeit zu sagen: „mir gefällt diese Satire nicht“ oder „mir gefällt die transportierte Aussage nicht“.
Genauso ist die Frage: wann bediene ich die Aussagen von Verschwörungsmystiker ? Trivial: wenn ein Verschwörungsmystiker „Guten Morgen“ sagt, darf ich das auch sagen, ohne damit sein merkwürdiges Weltbild zu stärken? Der Witz an Verschwörungsmythen ist ja, dass Realität genommen und verunstaltet wird. Es ist mir sogar noch wichtiger als „Satire darf alles“, dass man seine Gedanken äußern darf, ohne ein „Das hat aber der Idiot auch gesagt“ mitzukriegen.
Wichtig bei einer Beurteilung etwas, was leider bei vielen Reaktionen, Gegenreaktionen etc. fehlt: der Kontext. Und da komme ich noch mal auf den Spruch zu Anfang: „Wenn Menschenrechte eingeschränkt werden, um – angeblich – Menschenrechte zu retten“
Das könnte ich mir auch gut bei einer Corona-Protestdemo vorstellen. Stand aber im Spiegel über unverhältmässige Freiheitsbeschneidung in Ländern wie Kolumbien und den Philippinen.