UEFA und Regenbogen

Mir tut die UEFA ein bisschen leid.
Die Anleuchtung des Olympiastadions in Regenbogenfarben ist erstmal kein politisches Zeichen, sondern passt gut zur „Jeder Jeck is anders“-Kampagne der UEFA. Ich glaube, die heißt irgendwie anders, ist aber egal. Und es geht nicht um einfache Politik, sondern um Menschenrechte.
Jetzt kommen aber ein paar Politiker auf die Idee zu sagen: „Das machen wir wegen dem Orban“. Z.B. Marco Buschmann (FDP)
Damit wird es doch ziemlich politisch, und das wiederum untersagt die UEFA in ihren Regeln.
Anders gesagt:
Regenbogenfarben werden untersagt – damit ist die UEFA kontraproduktiv hinsichtlich der eigenen Kampagne unterwegs.
Regenbogen wird erlaubt – damit wird gegen die „no politics“-Regel verstossen.
Und insgeheim macht es mir Spaß, die UEFA – einen Klüngel, der in den meisten Fällen der Moral unverdächtig ist – sich winden zu sehen. Wobei sie sich Richtung „Wir dürfen da keinen verprellen“ wandte und damit Leute verprellte…
Schön ist auch, dass die FDP sich uneinig ist. Das Thema ist eigentlich ein liberales. Meint auch Buschmann.
Es geht aber auch um Geld und Macht. Deswegen ist Gerhard Papke, auch FDP – und Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft-, dagegen.
Das ist das Dilemma: machste es liberal? Oder wirtschaftsliberal?
Schön ist auch, dass Papke Ungarn als Volk, dass sich nicht dem linken Mainstream anschließen möchte, beschreibt.
Menschenrechte sind also für ihn linker Mainstream…
Mal abgesehen davon, dass in Deutschland seit Jahren nicht mehrheitlich links gewählt wird und es schwierig wird, dann von einem Mainstream zu sprechen – von einem rechten Politiker könnte man so Worte ja erwarten, aber von einem Liberalen kommen sie doch eher unerwartet.
Wie kam ich jetzt eigentlich von der UEFA zur FDP? Muss was mit Geld zu tun haben…
Was jetzt passiert, ist aber cool: Köln will das Stadion morgen anstrahlen. Die Kölner haben mit der EM nix zu tun, da kann keiner was verbieten. Frankfurt genauso. Mörfelden-Walldorf wird morgen vor dem Rathaus die Regenbogenflagge aufziehen. Vermutlich werden das auch andere Städte machen. Das klingt danach, als hätte die UEFA einen coolen Trend losgetreten…

Addendum:

Nochmal zu dem Regenbogenbeleuchten des Olympiastadions: tatsächlich hat die UEFA Recht. Politik gehört nicht in den Sport. Das erkennt man auch daran:
Politiker müssen sich normal eine Karte kaufen für UEFA- oder FIFA-Veranstaltungen und werden nicht extra als VIPs hofiert.
Niemals wurden abgehalfterte Politiker Präsidenten in Sportverbänden.
Es werden niemals Steuergelder in Stadien verpulvert für irgendwelche Großveranstaltungen wie Weltmeisterschaften oder Olympiaden.
Ich kann mich nicht erinnern, dass Bundespräsidenten beim DFB-Pokalfinale den Pokal überreichten. Oder den WM-Pokal. Oder irgendwelche anderen Pokale oder Medaillen. Gilt auch für andere Politiker.
Wir geben übrigens auch kein Steuergeld an Spitzensportler. Macht auch kein anderes Land. Sportförderung und so.
Funktionäre des organisierten Sportverbrechens, kurz IOC genannt, dürfen niemals vor einer politischen Institution wie der UNO Reden halten.
Es ist völlig undenkbar, vor Länderspielen sogenannte Nationalhymnen abzusingen. Wobei: unsere Nationalspieler singen tatsächlich nicht. Ist vielleicht besser so.
Politik und Sport – das sind einfach getrennte Welten.