Kennzahlen

Die Inzidenzen sind hoch. Gerade im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch steigen die Todeszahlen und Hospitalisierungszahlen nicht so wie im Vorjahr.

Jetzt fragen sich Leute: Warum können wir nicht einfach die Hospitalisierungszahlen und die Todeszahlen angucken, sondern müssen doch noch auf die Inzidenz schauen?

Das ist aber recht einfach: man nimmt Kennzahlen, um frühzeitig gewarnt zu werden. Beispiel: wenn ich eine Firma betreibe, dann kann ich natürlich warten bis ich merke: „Da kommt zu wenig Geld rein.“ Das ist nur doof, wenn ich kein Geld mehr habe, 100000 Euro reinkommen und ich meinen Mitarbeitern 200000 Euro zahlen muss.

Deswegen gucke ich, welche Kennzahlen mich vorher warnen können. Sowas wie „wie viele Aufträge habe ich“ oder „wieviel Stunden werden gearbeitet“ – natürlich im Vergleich zum Normalfall.

Man kann diese Zahl auch meist nicht einfach so nehmen, wie sie ist, sondern einfach nur als Trigger, als Warnung: Ich habe zu wenig Aufträge in dieser Woche bearbeitet – ach guck mal, ist ja auch Weihnachten.

Wenn ich jetzt nur auf die Anzahl der belegten Krankenhausbetten gucke, dann kann ich erst spät eingreifen. Die Infizierten, die die nächsten Betten belegen, sind schon produziert.

Wenn ich also vorher sehe, dass die Inzidenz hoch geht, dann kann ich schon vorher was machen.

Was aber die Crux ist: ich kann nicht sagen, dass eine Inzidenz von 200 genauso schlimm ist wie im letzten Jahr – denn wir stehen bei gleicher Inzidenz durch die Impfungen besser da. Deswegen brauchen wir (bisher) auch noch nicht einen richtigen Lockdown.

Zusammengefasst: die Zahlen sind weiter interessant. Oder genauer: die Veränderung der Kennzahl bei gleichzeitiger Betrachtung der darauf folgenden Kennzahlen wie Hospitalisierungszahl – denn darauf kann man Voraussagen treffen. Für sich genommen ohne Zusammenhänge macht eine Kennzahl allerdings nie Sinn. D.h. die reine Aussage: wir haben jetzt 600 ist wertlos – nur in Zusammenhängen zu anderen Zahlen und zur Historie entsteht da ein Wert.