Gegen Helmpflicht

Ich bin gegen eine Helmpflicht für Radfahrer.

Erstmal: Helm tragen ist eine Abwägungssache. Man muss gucken: wie groß ist der Schaden, dass ich durch einen Helm überhaupt abmildern will, und wie groß ist Wahrscheinlichkeit, dass es zu dem schadensverursachenden Vorfall kommt.

Ich brauche in meinem Job das Gehirn und bin für mehrere Kinder verantwortlich. Deswegen trage ich Helm.

Es gibt verschiedene Leute, bei denen ich das Schadenspotential für so gering halte, dass Helmtragen sinnlos ist.

Genug beleidigt.

Was bringt jetzt das Tragen eines Helms:

Für denjenigen selbst sorgt es für geringere Verletzungen bei einem Sturz, bei dem der Kopf auf den Boden aufschlägt. Das ähnelt dem Gurt beim Auto – auch er schützt vor Verletzungen, häufig Kopfverletzungen.

Andere Menschen sind erstmal nicht geschützt durch das Helmtragen – das ist anders als beim Anschnallen im Auto. Anschnallen verhindert auch, dass man selbst zu einem Geschoss für andere Leute im Auto oder bei Verlassen des Innenraums durch die Frontscheibe für andere Verkehrsteilnehmer wird. Außerdem kann der Gurt beim Fahrer dafür sorgen, dass er Problemminimierende Maßnahmen ergreifen kann, wenn er vom Gurt auf dem Sitz gehalten wird und nicht entweder bewusstlos oder fliegend unterwegs ist.

In beiden Fällen ist trotzdem Impact auf andere Menschen vorhanden: einerseits Erst- und Zweithelfer, andererseits abhängige Personen. Bei ersteren gilt: Man kommt schlecht damit zurecht, wenn man ein freistehendes Gehirn gesehen hat.

Warum also bin ich gegen Helmpflicht:

Tatsächlich bringt es uns als Gesellschaft große Vorteile, wenn Leute mit dem

Rad fahren statt mit dem Auto – einerseits wegen Resourcenverbrauch, andererseits, weil eine geringere Anzahl an Autos die morgendlichen Staus minimieren würden. Bei einer Helmpflicht befürchte ich, dass Leute das

Rad stehen lassen würden und stattdessen Auto fahren oder Auto fahren lassen.

Das Risiko eines Unfalls selbst steigt „lustigerweise“ mit Helm, da einige Fahrer mit Helm wagemutiger werden UND auch Autofahrer teilweise dem Trugschluss unterliegen, dass Radler mit Helm geschützt seien und man deswegen z.B. den Abstand verringern könnte.

Wenn wir Helme vorschreiben, müssen wir auch Sanktionen vorsehen. Die Sanktionen im Verkehrsbereich bestehen aus Geldstrafen (in Ausnahmefällen Führerscheinentzug oder sehr selten Haftstrafen – letzteres nicht mehr im Ordnungswidrigkeitenbereich). Geahndet werden Dinge, bei denen andere in Gefahr gebracht werden bzw. Gefährdungsrisiken für andere erhöht werden oder bei denen man sich einen unberechtigten Vorteil gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern verschafft.

Wenn man jetzt vergleicht mit anderen Vergehen, müsste man als Sanktion 5 Euro ansetzen. Denn alle anderen (Lichtmängel, Handynutzung, Vorfahrt missachten etc.) bedeuten ein weitaus höheres Risiko für andere Verkehrsteilnehmer, in einen Unfall mit dem Radfahrer verwickelt zu werden. Zusätzlich kostet allerdings die Sanktionierung Zeit, die dann den Sanktionierenden an anderer, wichtigerer Stelle fehlt.

Deswegen: Helm tragen ist in vielen Fällen sinnvoll. Eine Helmpflicht wäre es IMHO nicht.