tägliche Panikmache

Ich lese gerne mal Beiträge von Quarks – dem Wissenschaftsmagazin. Die sind häufig sehr gut ausgearbeitet und zeigen dann Gründe, Wirkungsweisen, Vorteile, Nachteile…

In den Kommentaren gibt es aber zwei interessante Schemata:

Erstens: „die tägliche Panikmache!“ (gerne mal bei Umweltthemen oder Coronagrafiken)

Aber Politiker machen das ja vor. Nehmen wir mal Laschets Reaktion auf die Inzidenz: „Iiiih, eine Zahl! Mit Zahlen habe ich nichts am Hut. Ich bin Katholik. Ich muss nur so tun, als wäre ich nett, das reicht.“

Ich habe immer mehr das Gefühl, dass viele Menschen gar nicht mit Informationen umgehen können, sondern gleich nach Motivationen suchen und dann die erstbeste nehmen, die ihnen gefällt. Beispiele:

„Quarks macht das nur, weil wir den Paniklevel hochhalten müssen, damit die Maßnahmen weiter durchgeführt werden.“ Das Problem ist: Quarks macht das schlecht. BILD ist besser. Die sagen einem gleich in der Schlagzeile, wie schrecklich alles ist. Und vielleicht ist als Motivation eines Wissenschaftsmagazins auch „ich informiere Menschen über neue Erkenntnisse“ gar nicht so unlogisch.

Anderes Beispiel: „Warum eigentlich Krieg in der Ukraine? Russland ist zu einfach… Da sind doch bestimmt amerikanische Interessen … Einflussnahme…“ Also: tatsächlich spielen in der Diplomatie ganz unterschiedliche Interessen mit rein. Aber unter Umständen hat Putin doch von sich aus eine Motivation…

Zweitens: „Ihr redet das den Leuten nur ein!“ Da habe ich als Beispiel das Thema „Depressionen“ mitbekommen.

Unterschemata sind so was wie „Also, ich habe das Problem nicht, dass kann also auch kein anderer haben. Oder „Zu meiner Zeit (im Krieg, bei Aufbau…) gab es das Problem nicht.“

Wobei es stimmt: da hat man sich als Depressiver einfach umgebracht oder ist an Alkohol krepiert, da hatte sich das.

Zu meiner Zeit hat man übrigens erst versucht, einen Wortbeitrag zu verstehen, bevor man darauf antwortete…