Bericht London After Midnight: 1882 Der Fluch des Königs

Datum: 21.10.-23.10.2005
Ort: Schullandheim Winterburg
Veranstalter: London After Midnight-Orga (Vö-LARP)

LOCATION:

Das Schullandheim Winterburg liegt sehr schön abgelegen im oder am Rande des Hunsrücks (so erdkundig bin ich leider nicht). Das Haus macht einen etwas rustikalen Eindruck, das kommt CONs entgegen.

ORGA:

Die Organisation verlief reibungslos. Eigentlich habe ich gar nichts davon mitbekommen, dass es eine gab. 😉 Die Spielleiter waren als Pressevertreter unterwegs, eine sehr gute Idee. Wobei es irritierend ist, dass alle Leute zur Presse laufen statt von ihr weg. 🙂

Pluspunkte bei der Orga waren auch die unauffällige Warnung an uns Eltern vor einer kommenden Schiesserei (so das wir die beiden Kinder wegbringen konnten) und der Wegweiser am Weg zur Burg – sonst wäre ich wahrscheinlich an dem Feldweg vorbeigefahren.

VERPFLEGUNG:

Der Negativpunkt.

Es war genug Essen vorhanden, aber die Frau aus der Küche hatte etwas merkwürdige Ansichten („Ich habe 44 Teller rausgegeben, es gibt keine mehr.“) Erst auf Druck der Orga konnten noch weitere Teller akquiriert werden.

Der nachmittägliche Kuchen war von Menge und Art wohl eher als Witz gedacht.

Da müsste die Orga vielleicht nochmal mit dem Landschulheim sprechen. Bei einem anderen CON im März muss das ganze noch in Ordnung gewesen sein.

AUSSTATTUNG:

Der Vorteil bei 1880-CONs ist IMHO, dass man nicht ganz so schlimm ausstatten muss wie bei „normalen“ Cons. 🙂 Die Orga hat sich dann trotzdem eine Menge Mühe gegeben, z.B. mit den Bildern der Ahnen an der Wand, den Ausgrabungsstücken im „Ausstellungsraum“, den vielen Dokumenten (handgeschriebene persönliche Briefe genauso wie Zeitungsartikel) oder dem Aufbau eines kleinen Minidungeons mit Zuhilfenahme einer Treppe, die eigentlich nach aussen führte. Meine Highlights waren aber die technischen Gadgets wie die Dampfmaschine (die mittels Nebelmaschine sogar etwas dampfte) oder die Nebelrakete, die tatsächlich auf Rädern in den Hof kam, wenn ich das richtig mitbekommen habe). Dazu gab es dann noch Kleinigkeiten wie eine Menge Zeitungsausschnitte oder eine mp3-Datei per email am Tage vor dem CON, die sich richtig alt anhörte.

PLOT:

Kurzzusammenfassung: Eine Ausgrabung in einer Burganlage brachte nicht das gewünschte Keltengrab sondern eine Mumie ans Tageslicht. Die wollten dann gleich auch ein paar Araber, die uns retten wollten (mehrere Todesopfer vor der Bergung sollen mit dem Fluch der Mumie in Zusammenhang gestanden haben). Die Preussischen Gastgeber wollten die Mumie aber nicht sofort übergeben, so dass die Araber die Mumie dann klauen mussten. Später stellte sich heraus, dass die Mumie tatsächlich einem Kult dienen sollte, die Unsterblichkeit oder was Ähnliches zu erhalten.

Daneben gab es Kleinigkeiten wie

  • Sabotageakte (russverschmierte Gesichter, nachdem die Dampfmaschine in die Luft gegangen war)
  • sehr erheiterte Leute (wenn schon ein Metanfeld in der Nähe ist, dann kann man auch damit rechnen, dass in der Höhle auch solches ist)
  • komplexe Beziehungsdramen bei den NSCs 🙂

KRITIK:

Die richtet sich nur an das Schullandheim, siehe VERPFLEGUNG.

EIGENES ERLEBEN:

Wenn man mit Kindern auf CONs geht, ist es immer etwas schwieriger. Das Switchen zwischen Kinderbetreuung und Rollenspiel hat mir Mühe bereitet, da brauchte ich immer einige Minuten. Ausserdem habe ich nicht geschafft, den katholischen Pfarrer so zu spielen wie ich mir das vorgestellt habe. Da muss ich mir nächstes Mal noch etwas überlegen.

Glücklicherweise kam ich trotzdem in den Plot rein. Das lag vor allem daran, dass man mich gelassen hat. Die Teilnehmer des CONs waren wie ich grösstenteils schon in dem Alter, in dem man nicht mehr auf dem Plot hockt sondern bedingt durch Medikamente alles lockerer sieht. 😉 Mein Dank gilt da u.a. Jan Vanvlodorp, der unsere Schnittstelle in den Plot darstellt, und auch Sandra Paluch und Sabine Merzenich, die mal mit dem Plot in unser Spielzimmer kamen. 🙂

Schön fand ich, dass die anderen Spieler die Kinder akzeptierten.

Es hat mich etwas irritiert, dass ich mehrere Stunden brauchte, um einen Gag zu kapieren: viele Namen waren aus den Romanen um „Burg Schreckenstein“ geklaut. Da ich die Serie vor drei Jahren zum letzten Mal durchgelesen habe, hätte mir das auch eher auffallen können. Das war für mich auch noch ein Outtime-Highlight.

Interessant fand ich dann die Samstag-nächtliche Diskussion über Eisenbahnverbindungen, die mich outtime zum Fazit brachte, dass ich
1. Elmar den Mund zunähen werde
und
2. demnächst einen Kollegen mitnehmen werde, der die ganzen Zugbaureihen auswendig kann. Der kann bestimmt gegenhalten und kennt alle Strecken in Deutschland im jahre 1882…

FAZIT:

Sehr schönes CON, sehr nette Leute.