Brief an die GEZ

Der Hintergrund

Meine Frau hatte etwas grausames getan: sie hatte ihr Radio bei der GEZ abgemeldet. Das war nichts Unrechtes, schließlich waren wir gerade zusammengezogen und mußten nur noch gemeinsam bezahlen. Die GEZ sah das anders: sie weigerten sich, die Kündigung zu akzeptieren, weil 98% der Deutschen laut ihrer Statistik Radioempfänger besäßen …

Ich schrieb eine email und erhielt keine Antwort. Zwei Wochen später schrieb ich dann diesen Brief.

Der Brief

GEZ
Freimersdorfer Weg 6
50829 Köln

6. Oktober 2002

Betreff:Kunde Monika Kusch-Thurau, Nummer 5151889460003

Sehr geehrte Damen und Herren,

meine Frau hat ihr Rundfunkgerät ab September bei Ihnen abgemeldet. In ihrem Brief wiesen sie die Abmeldung zurück. Sie verwiesen darauf, daß 98% der Deutschen Rundfunkempfänger besitzen würden. Ich möchte Ihnen zwei Dinge sagen: 1. ist es nicht nett, jemanden der Lüge zu bezichtigen, was sie sicherlich nicht beabsichtigten, und 2. ist diese Schlußfolgerung wissenschaftlich nicht haltbar. Ein Beispiel: Es ist ihnen vielleicht aufgefallen, daß 100% der bisherigen FDP-Kanzlerkandidaten homosexuell waren. (Wobei ich einschränken muß, daß Herr Westerwelle zu diesem Thema noch keine endgültige Klarheit geschaffen hat und es mir auch recht egal ist, ob er es nun ist oder nicht.) Ich würde nicht behaupten, daß weitere, kommende Kanzlerkandidaten dieser Partei ebenfalls homosexuell sein werden. Und wir reden immerhin nur von 98%, nicht 100%. Es könnte also durchaus sein, daß meine Frau in die 2%-Gruppe gehört.

Der eigentliche Grund der Abmeldung meiner Frau liegt allerdings in der Einrichtung einer gemeinsamen, ehelichen Wohnung. Meine Frau beschloss, da sie schon sowieso keinen Fernseher besitzt, sich nach dem Umzug keinen zuzulegen, da einer dann doch ausreicht. Auch wenn mein Fernseher klein ist. Wenn sie wünschen, werde ich Ihnen ein Bild meines Fernsehers zukommen lassen.

Ich möchte mein Bedauern darüber Ausdruck verleihen, daß Sie das eingeplante Geld meiner Frau nun nicht bekommen. Ich gehe davon aus, daß damit eigentlich der Internet-Zugang der GEZ hätte bezahlt werden müssen, da ich auf meine Anfrage Mitte September über ihre Kontaktseite leider keine Antwort erhalten habe.

Sollten Sie desweiteren interessiert daran sein zu erfahren, warum die GEZ sich nicht allgemeiner Beliebtheit erfreut, so würde ich Ihnen gerne unsere Korrespondenz mit der GEZ innerhalb der letzten 3 Jahre noch einmal zukommen lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Carsten Thurau
der seine GEZ-Gebühr bezahlt. Sie können nachgucken.
Und damit sie auch wissen, daß der Brief auch von meiner Frau authorisiert wurde, grüßt sie auch:
Mit freundlichen Grüßen

Monika Kusch-Thurau
P.S.: Wenn Sie es einrichten könnten, würden wir es sehr gerne sehen, daß unser nun gemeinsamer monatlicher Beitrag nicht für die Bezahlung von Herrn Heribert Faßbender verwendet werden würde.

P.P.S.: Wir werden den nächsten Kanzlerkandidaten, der die Abschaffung der GEZ befürwortet, unsere Stimme geben. Zumindest zu 98%. Und nur, wenn er kein Rechter ist.

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