Humor

Der Humor unterscheidet sich in den verschiedenen Ländern unserer Welt beträchtlich.

Der Engländer pflegt den trockenen, tödlichen Humor. Witzig ist, wenn man keine Emotionen zeigt, wenn es um den Tod geht und wenn Wortspiele dabei sind. Die englische Sprache kann auf 200 Worte reduziert werden, die allerdings 1000000 verschiedene Bedeutungen haben. Gut, verstehen wird man sich dann nicht. Aber das kann man im Englischen eh nicht. Beispiel: für englischen Humor:
A man takes his very big dog to the vet (an animal doctor). He tells the vet that the dog’s eyes look unhealthy. The vet picks up the dog and takes a good look at the dog’s eyes, and says:
I’m going to have to put him down.
Why? Just because he can’t see well?
No, because he’s too heavy.
Man nennt das schwarzen Humor.

Die Italiener hingegen leiden etwas darunter, dass sie kein K in der Sprache haben. Deswegen kennen sie nur C-Lauer. Außerdem gleiten sie leicht in den Bereich ab, den in Deutschland Ingo Appelt abdeckt.

Vater: „Pierino, lass Dir gesagt sein, wenn Du ständig masturbierst, wirst Du irgendwann mal blind!“

Pierino: „Papa, wo schaust Du denn hin, ich bin doch hier!“

Die Franzosen lieben komplexe Witze.

Ein Mann geht mir seinem Hund ins Kino, den Film „Krieg und Frieden“ anzusehen. Der Hund sitzt neben ihm und folgt dem Film auf außergewöhnlich intelligente Weise: Er weint als die Heldin den Schrecken des Krieges zu entfliehen versucht, lacht als sie sich in Sicherheit gebracht hat. Die Menschen um ihn herum sind höchst erstaunt und sagen zum Halter des Hundes nach dem Film: Ihr Hund ist wirklich außergewöhnlich. Wir hätten nie gedacht, dass er dem Film so folgen kann. Der Hundehalter erwidert: Und sie haben ihn noch nie dabei gesehen, wenn er das Buch zum Film liest.

Der typische Italiener ist da schon eingeschlafen, ehe die Pointe kommt. Oder beigeschlafen, wenn er noch etwas vorhatte.

Der Amerikanische Humor ist anhand eines Beispiels schnell erklärt. Die Amerikaner haben Bush wiedergewählt.

Wenn man richtig koscher lachen möchte, empfiehlt sich der jiddische Humor. Bei diesem geht es darum, sich selbst in die Pfanne zu hauen, so als Volk. Die Amerikaner kommen dem sehr nahe, wenn sie Bush wählen. Die Juden nehmen noch nicht mal ihre Religion aus.

Moses sprach: „Ich habe ne gute und ne schlechte Nachricht. Ich habe ihn auf 10 Gebote runter. Ehebruch ist aber noch immer dabei.“

Irgendein Volk lacht genau dann, wenn ein Piefke das Opfer einer humorigen Geschichte wird. Dieser Humor ist zu vernachlässigen.

Das ist der Humor verschiedener Länder. Von den Deutschen wird häufig behauptet, sie hätten gar keinen Humor. Das stimmt nicht. Wir Deutschen orientieren uns an der ursprünglichen Bedeutung des Wortes. Es stammt aus dem Lateinischen und geht auf den Ausdruck „umor“ (Feuchtigkeit, Flüssigkeit) zurück. Es bezieht sich auf die vier Körpersäfte („humores“) Blut, Schleim, schwarze und gelbe Galle. Der typisch deutsche Humor erinnert daran, wie diese Körpersäfte aus einem Humoristen auf den Boden klatschen.

Der deutsche Humor ist sogar häufiger als in anderen Ländern. Man sieht nur häufig nicht, dass es Humor ist. Das liegt an der deutschen Geschichte. Wer eine Witzgestalt wie Hitler ernst genommen hat, der kann vieles einfach nicht mehr ernst betrachten. Außerdem gilt in Deutschland das Bierflaschenphänomen: Es kommt anders als man denkt. Folgerichtig hat ein großer Teil der Bevölkerung das Denken ganz eingestellt. Sie lesen stattdessen BILD. Das ist der sogenannte Kreative Analphabetismus: im Endeffekt wird egal, ob man lesen kann oder nicht. Bei der Gehirntätigkeit eines BILD-Lesers (aber auch eines RTL-Guckers) hat schon mancher Arzt den Hirntod festgestellt. Wir Deutschen haben nämlich das Selbstbestimmungsrecht: wir können selbst bestimmen, wie blöd wir sind.

Am besten prallen weitere Pfeiler deutschen Humors auf die BILD-Zeitung zusammen. Beispielsweise unsere Adelige, die immer für einen Lacher gut sind. Blaues Blut weißt häufig auf ernste Schäden im Blut hin, die auch andere Körperteile betreffen können. Da lässt weiland ein Prinz Carl-Alexander von Hohenzollern-Emden in einer Gegendarstellung darauf hinweisen, dass er lesen und schreiben kann. Das schreibt er allerdings nicht selbst, sondern er lässt einen Rechtsanwalt namens Michael von Sprenger für ihn schreiben. Das ist irritierend. Wenn er doch weiß, dass er lesen und schreiben kann, wieso schreibt er dann nicht selbst? Wir wollen ihm das nicht übel nehmen. Immerhin kennt er jemanden, der nicht nur lesen und schreiben kann, sondern das auch in die Tat umsetzt. Oder hat Herr von Sprenger auch noch einen Ghostwriter? Hoffen wir nicht. Nehmen wir es positiv: es gibt mindestens einen Adeligen in der Geschichte, der nicht nur theoretisch sondern praktisch schreiben kann. Sogar in der BILD-Zeitung.

Überhaupt: Prominente sind immer wieder gut für einen Lacher. Uschi Glas verdient ein Zubrot damit, Creme zu verkaufen, mit der man aussehen kann wie die Mondlandschaft an einem lauschigen Sonnentag. Batteriesäure ist günstiger als die Creme, hat aber den gleichen Effekt.

Dann Fußballer. Fußballer sind noch besser. Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien. Aber man sollte das nicht hochsterilisieren. Es ist erstaunlich, wie ernst die durch 1000 Kopfbälle geistig gestärkte Elite unseres Landes diesen Humor rüberbringt. Fast glaubt man, sie meinten es ernst.

Eine alte Streitfrage: ist das Fernsehen oder die BILD-Zeitung schlimmer? Das Fernsehen gewinnt. Die Privaten tun ihr bestes. Nicht nur die. Da sieht man eine Szene, ein Mann kommt in eine Bar (also alles noch normal), und plötzlich treten zwei Skinheads hervor und nehmen ihn in die Mitte. Sie prügeln auf ihn, dass es nur spritzt und kracht, die Gedärme fliegen raus – als Schwarzenegger-Fan kennt man das natürlich – , der Mann schreit um Hilfe. Hört sich natürlich komisch an, denn die Zähne fehlen schon, also „Hilpe. Hilpe.“ Und die Leute sitzen herum und lächeln in die Kamera, und dann hält ihn der eine fest, der andere holt noch mal aus, der sicherlich letzte Schlag, alles ist gespannt, was wird jetzt getroffen, Nase lohnt nicht mehr, die hängt schon herab, der Magen hängt auch schon raus, ist deshalb glitschig, man könnte sich die Springerstiefel versauen, und dann kommt er hinein, er, der Held dieser Szene, mit flinken Schritten kommt er auf den Mann und die Skinheads zu, und sagt: „Verstehen sie Spaß?“

Der Mann lacht wieder, sieht merkwürdig aus ohne Zähne, stammelt: „Nein, dass ich das mal erleben kann.“ Und der Moderator lädt ihn zur Sendung ein und das war es dann. 2 Tage später wird die Szene geschnitten, weil sie zu langweilig ist.

Auf einem anderen Sender sieht man innerhalb eines Monats 100 mal eine Frau, die auf sächsisch „Maschendrahtzaun“ sagt. Das ist lustig. Da kommt Stimmung auf. Wie präzise die Frau in das einfache Wort „Maschendrahtzaun“ den Humor hineinbringt. Ein einfacher Drahtzaun hätte es nicht gebracht, ein Jägerzaun wäre kontraproduktiv gewesen. Es muss ein Maschendrahtzaun sein.

„In den diversen Nachmittags-Talkshows treten die Leute auf, die durch 10 Jahre BILD-Zeitung an den Rand der Verblödung oder über diesen hinaus getrieben wurden. Talkshows laufen unter der Freiwilligen Kontrolle der Sender. In den Strafvollzug würde das heißen, dass der Wärter zum Verbrecher sagt: hier ist der Schlüssel, pass mal auf dich auf.

Anders betrachtet: Es gibt immer wieder Leute mit der inneren Einstellung und der Intelligenz einer Kloschüssel. Dummerweise kann man ihnen das nicht sagen. Es gibt jedoch Hilfen: man sperrt sie ein und nennt das ganze dann Big Brother. Die Werbung dazwischen: PISA – die Freiheit nehme ich mir.

Aber halt“ ruft da der Intellektuelle. „Wo bleibt bei Ihnen mein Kabarett?“ Das frage ich mich auch. Hildebrand ist weg. Der kommt auch nicht wieder. Ich kann ihn da verstehen. Früher brauchte man wahre politische Pointenfeuerwerke. Heute reicht es aus, das ein Kabarettist – pardon, die heißen jetzt Comedian – alle 2 Minuten Ficken sagt. Da weiß der Lach-Interessierte, wo er seinen Lacher unterbringen darf. Ficken. Vor 50 Jahren durfte man das noch nicht. Sagen meine ich natürlich. Machen auch nur unter bestimmten Bedingungen. Heute ist es nur noch einen Lacher wert. Kein Wunder das die Deutschen aussterben.

Wir Deutschen lieben es, wenn die Lacher feststehen. Wir lieben Standards. Beispiele: „Herr Ober, da ist ein Holländer in meiner Suppe.“ „Ja hat er denn einen Wohnwagen?“ Ergibt keinen Sinn, aber man erkennt den Witz wieder. Holländer gehören in den Wohnwagen, Ostfriesen blöd, Schotten geizig. Die Fliege gehört in die Suppe. Spinnen sind unerwünscht. Wir brauchen etwas, woran wir uns festhalten können. Zum Beispiel 15 Jahre Helmut Kohl. Da hätten wir auch Bush wählen können.

Die deutsche Wirkung nach außen ist von Humor geprägt. Kein anderes Volk versteht unter Wirtschaftshilfe, Otto-Kataloge über der Sahelzone abzuwerfen. Und dann wundern wir uns, dass keiner den Toaster bestellt. Über Deutschland lacht die Sonne, über die deutsche Einheit die ganze Welt.

Zum Abschluss dann noch ein deutscher Witz: Wie lautet das Fachwort für Verbrechen beim Sex? Vereinigungskriminalität. Hauser, übernehmen Sie. Ich übergebe mich.

Anmerkung: Einige Witze stammen von der Seite http://home.arcor.de/culturalmarkers/humour.html

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