Der Gang zum Hof

 „Wahrlich, ich sage euch: sie ichten und euchten zu rechtem Weg, auf dem ihr die goldenen Löffel spazieren führet. Sie versprachen euch goldene Löffel und den Himmel auf Erden. Gott hat mich gesandt, um euch zu heben auf dieses Tieres Rücken, daß ich euch zum Tor heraustreibe. Horch, ein Gong. Brüder, die Stunde ist nah! Gedenket der Sommerzeit, habt ihr sie vergessen?

Denn wahrlich, ein Ruf ist ausgegangen aus dem Orte Greenwich und ein neues Wesen durchschreitet die Lande. Eine Unwichtigkeit wird kommen, um die Welt mit Büchern und Postkarten zu füllen. Und die Unfrommen und Gottlosen wird er austil erheben in Aufsichtsräte und Vereine, doch die Netten und Guten haben darin kein Recht zu leben. Übrig lassen wir Dönerbuden und Schnellrestaurant guten und reinen Herzens sind. Gottes Reibekuchen schmeckt salzig auf Erden, und eine Taufe wird sein aufwendig und nutzlos.

Glaube in allen Herzen! Zu fröhlichen Schunkelreimen sitzen alle, die ihr Herz zu Gottes Füßen geworfen haben, doch sie riechen nur den Fußschweiß aus der guten Zeit. Die beste wird ihnen auferstehen, und des verlorenen Paradieses Glück aus vorteilhaften Warentermingeschäften wird leuchten. Sehet, wie der DAX schon heraufsteigt an die Sonne! Gott, alle in diesem Reich und alles Böse wird er als Prüfung ansehen, auf der Menschheit Schultern gelegen als üble Last, ungefähr 16 Tonnen schwer. Und am nächsten Morgen durch diese Tore werdet ihr eingehen in ein Leben des Konsums und der Verachtung, denn dieses sind die Tore von ALDI, LIDL und Tengelmann. Die Verheissung des Friedens, der Gleichheit und der Freude ist eine hohle.“

Wie ein Rausch erfaßte es den Menschen, der irgendwelchen flammenden Worten lauschte. Der Brambel brambelte auf das Maultier zu, machte naß den Mantel von dem nutzlosen Zuhörer, der von den reden gefesselt war. Er knuffte und puffte Gefesselten und schrie: „Leut! Leut! Des is doch nich zu fasse, was der da schwätze tut.“ Und ein anderer sprach: „Ihr mit dem gutem Herzen – schauet, ihr Leut: so liefern sie Actimel mit der Bioformel, und der unnütze Wirkstoff flutet sein Leib!“ Wie ein Jauchzen klang die Antwort des jungen Knappen, als er das Haupt des Gefallenen Torwarts berührte. Und er sprach, während er seine zitternden Hände nahm: „Kommt diesem Mann nicht zu nahe, denn er hat nur ein Eigentor verursacht, und Olli schon weitaus mehr.“ Doch der Hoeneß sprach: „wie du sie unfairkündest, so sollst du sie miterleben, Breitner.“ Er riß das Messer vom Gürtel, schnitt die Straße ein und sprach: „wo ein Weg ist, da ist auch ein Wille, Meister zu werden.“

Er warf den Mantel um den niedergleitenden König Otto, nahm ihn in seine Arme und rief: „Ihr Leut! Wer zum FC Bayern kommt, dem wird das wahre Glück wiederfahren. Fraget nach unserem Bruder Stefan und unserem Bruder Matthäus: das Leben wahre Güte erfährt man nur beim FC Bayern. So sehet zu unserem Schwurfinger auf!“ Da sah man Hand an Hand sich erheben über die drängenden Köpfe, während aus dem Lautsprecher „We’re the champions“ lief. Und während inmitten Clubhauses die in Trunkenheit randalierende Menge die Stars des FC Bayern bejubelte, machte die Bundesregierung und die Geschichte das einzig wahre und gab Bayern endlich nach Österreich ab.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.