Es ist so herrlich Weihnachtlich

Weihnachten im Bundestag stelle ich mir schön vor. Im Reichstag tritt Er ans Rednerpult. Leichte Klavierbegleitung durch Ramsauer. Ein Glöckchen bimmelt. Natürlich Lammert, der will Ruhe. Es wird beschaulich. Die meisten sind schon eingeschlafen. Frau Merkel simst Weihnachtsgrüße an den Gatten.

Dann fängt Westerwelle an. Die ideale Weihnachtsstimmung. Denn es glauben genauso viele Menschen an den Weihnachtsmann wie an Westerwelle…

Wobei der Glaube noch immer eine starke Rolle in der Welt spielt. Es gibt eine Menge Beispiele dafür, dass wir besser an einen Weihnachtsmann glauben sollten. Der ist zwar nicht realistisch, aber doch irgendwie sehr positiv. Mal ein paar Beispiele für negative irreale Realitäten:

Viele glauben, dass Deutschland weitaus besser dasteht als Spanien. Dabei sind wir weitaus verschuldeter als Spanien, auch im Vergleich mit unserer Wirtschaftskraft. Aber da gibt es eine Logik: wenn Deutschland mal mit dem Sparen anfangen würde, dann aber hätte Deutschland weitaus mehr Möglichkeiten. Wenn wir mit dem Sparen anfangen würden… was wir in den letzten 60 Jahren nicht gemacht haben…

Vielleicht sollte ich doch mal Weihnachtsmannaktien kaufen, das scheint mir realistischer zu sein.

Nächstes Beispiel: Die AOK Rheinland/Hamburg hat es Mitte des Jahres bewiesen: Kassenpatienten müssen länger auf Termine warten als Privatpatienten. Bei Kardiologen sogar 2 Monate. Die haben halt kein Herz für normale Leute. Bei Augenärzten sieht es besser aus, da sind es nur 20 Tage mehr. Die Kanzlerin verteidigt das bestehende System. Ohne private Krankenversicherung sehe es doch viel schlimmer aus. Fassen wir mal zusammen: Privatpatienten mit hohem Einkommen bezahlen weitaus weniger Geld als wenn sie gesetzlich versichert wären. Dafür können die privaten Krankenkassen doppelt so hohe Rechnungen bezahlen. Und jetzt muss mir mal einer erklären, warum die privaten Krankenkassen so viel besser sind als die gesetzlichen. Außer für die, die da wenig zahlen. Und die Ärzte, die mehr Geld mit Kaffeebereitstellung für Reiche als mit der eigenen Arbeit verdienen. Mit dem Geld der Vielverdiener könnten auch die gesetzlichen eine Menge Gutes anstellen. Wenn man sie davon abhält, Paläste zu bauen.

Und weil sie das Geld nicht haben, sparen sie. Die Glaukomuntersuchung wird nicht mehr bezahlt. Warum nicht? Weil doch nicht so gefährlich?
Kommt drauf an, wie man es betrachtet. Immerhin kann man vom Glaukom auch mal leicht blind werden..
Aber die Chance ist klein?
Nein, die ist sogar sehr groß.
Aber warum zahlt die nicht?
Warum sollte sie? Die OP ist teuer.
Aber wenn man dann blind ist, dann ist das doch auch teuer?
Das Radio Erewahn: im Prinzip schon. Zahlt aber nicht die Kranken-, sondern die Rentenkasse.

Ich habe vor kurzem wieder Raumschiff Enterprise geguckt. Die alten Folgen. Der Arzt McCoy zum Captain: „Jim, ich werde alles für ihn tun.“ Warum sagt er das? Ich gehe davon aus, das er alles für den Patienten tun wird. Er ist Arzt. Wobei – heute würde er sagen:
„Jim, ich werde alles für ihn tun. Obwohl er Kassenpatient ist.“

Aber nichts gegen Ärzte, die machen auch schöne Dinge, wie Dopinghilfen für Sportler. Da gab es aber wieder so ein Beispiel: die CAS – der internationale Sportgerichtshof – hat gegen den Brasilianischen Schwimmer Cielo keine Sperre ausgesprochen, obwohl er das Diuretikum Furosemid genommen hat. Er machte geltend, dass er das aus Versehen mit einer Koffeinkapsel eingenommen hatte. Kann sein. Nur: Koffein ist auch nicht erlaubt. Das ist also so, als wäre ich mit Tempo 100 durch die Fußgängerzone gerast und kriege eine milde Geldstrafe, weil an dem Auto der TÜV abgelaufen ist und wenn ich darauf geachtet hätte, dann wäre das in der Fußgängerzone ja nicht passiert.

Ich frage mich, wie Sportler eigentlich einkaufen. Wenn ich einkaufen gehe, versuche ich durchaus mal Fleisch zu kaufen, dass möglichst nicht so mit Antibiotika etc. belastet ist. Ein Alberto Contador geht wahrscheinlich zum Metzger: könnt ich das blutige Stück mit dem EPO haben?

Ab 2014 wird überweisen übrigens spaßiger. Dann werden nämlich europäische Regeln gelten. Das heißt: statt 8stellige Bankleitzahl und 10stelliger Kontonummer kommt ein 11stelliger Bankcode und eine 22stellige Kontonummer. Begründung: Überweisungen ins Ausland sollen so einfach werden wie die im Inland. Dafür macht man dann Inlandsüberweisungen schwieriger.

Aber was mich dieses Jahr am meisten irritiert hat, war ein Angebot bei Amazon. Es gibt da dieses Zeug, dass man in Wasser schmeißt und dann löst sich das auf und knistert. Riesenspaß für die Kinder. Aber das Angebot bei Amazon – „Tinti Knisperspass – gebraucht wie neu“ -habe ich nicht verstanden.

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